Rom (AFP) - Die aus der Geiselhaft in der Sahara freigekommenen deutschen Touristen sind wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt. Sie landeten am Morgen mit einem Sonderflug der Lufthansa in Berlin, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Die Befreiung der Wüstentouristen verlief nach Information der italienischen Nachrichtenagentur Ansa ganz ohne Blutvergießen. Die Entführer hätten ihre Geiseln im Moment des Zugriffs der ägyptischen Spezialkräfte bereits verlassen gehabt, berichtete Ansa unter Berufung auf Ermittlungskreise.
Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Deutschland seien die Ex-Geiseln mit ihren Angehörigen zusammengetroffen, teilte das Bundesinnenministerium weiter mit. Mit an Bord der Sondermaschine waren nach Angaben des Ministeriums auch Kräfte der GSG 9, der Fliegerstaffel der Bundespolizei, logistische Unterstützungskräfte des Technischen Hilfswerks und Spezialkräfte der Bundeswehr. Die Spezialkräfte waren nach Ägypten gereist, um notfalls bei der Befreiung der Geiseln zu helfen. Laut Innenministerium kamen sie jedoch nicht zum Einsatz.
"Nicht ein einziger Schuss ist gefallen", berichtete Ansa. Die Befreier hätten die verlassenen Geiseln nur noch "einsammeln" müssen. Unter den Geiseln waren neben fünf Deutschen auch fünf Italiener und eine Rumänin. Die Reisegruppe war am 19. September in einem Wüstengebiet im Süden Ägyptens entführt worden. Die Freigelassenen wurden am Montag nach ihrer Befreiung mit Blumen auf dem Flughafen von Kairo empfangen.
Die europäischen Touristen sowie ihre acht ägyptischen Begleiter waren am Montag von einer ägyptischen Eliteeinheit aus einem Lager im Tschad nahe der sudanesischen Grenze befreit worden. Im Widerspruch zu dem Ansa-Bericht hatte Ägyptens Verteidigungsminister Hussein Tantawi angegeben, dass es einen Schusswechsel gegeben habe, bei dem die Hälfte der Kidnapper getötet worden sei.