Die Finanzkrise kommt der Pleite des Sozialismus gleich: Der freie Markt hat versagt, meint Eckhard Fuhr, Feuilleton-Chef der WELT. Er streitet mit dem Wirtschafts-Chef Jörg Eigendorf. Der widerspricht: Die Menschheit braucht die Marktwirtschaft. Beide Journalisten haben Rezepte gegen die Gier der Manager.
Freier Markt, was nun? Ist die Finanzkrise das Ende des Neoliberalismus – oder nur ein vorübergehender Einbruch? Hat der Markt versagt oder der Staat? Nutzt das Streben nach Reichtum allen – oder stürzt die Gier einiger viele in die Armut? Darüber streiten Jörg Eigendorf, Wirtschaftschef der WELT, und Eckhard Fuhr, Leiter des Feuilletons.
Eckhard Fuhr: Als vor zwanzig Jahren der „real existierende Sozialismus“ zusammenbrach, schien prinzipieller Kritik an der Idee des freien Marktes ein für allemal der Boden entzogen worden zu sein. Die sozialistische Planwirtschaft hatte zu viel Armut und Unfreiheit hervorgebracht und zu viele Menschen das Leben gekostet, als dass ihre Theorie noch irgendeinen intellektuellen Kredit hätte beanspruchen können. Nur einige Traumtänzer sprachen damals davon, dass die Idee richtig, nur die Praxis falsch gewesen sei. Man h
...
Weiter lesen »