Eine bis zu sieben Meter hohe Flutwelle könnte weite Teile der Küstenregion zwischen Louisiana und der mexikanischen Grenze überspülen.
Östlich der Stelle, an der „Ikes“ Zentrum auf das Festland treffen soll, erwarten die Experten „große und gefährliche“ Brecher. Der lokale Radiosender KTRH warnte seine Hörer vor einem „Killer-Sturm“.
Als Grund für die möglicherweise verheerenden Überschwemmungen nannte das NHC den ungewöhnlich großen Durchmesser von mehr als 1000 Kilometern. „Wegen seiner sehr großen Ausdehnung wird „Ike“ eine Sturmflut bringen, deren Ausmaß weit jenseits dessen liegt, was man mit einem Sturm dieser Stärke normalerweise verbindet.“
Angesichts des seichten Meeresgrundes vor der texanischen Küste habe das Wasser keinen anderen Ausweg, als in die Flussmündungen und gegen die Deiche gepresst zu werden. „Die Vorbereitungen, das eigene Leben und den eigenen Besitz zu schützen, sollten dringend abgeschlossen werden“, hieß es beim NHC.
Der Nationale Wetterdienst der USA appellierte an die Golfküsten- Bewohner, sich so rasch wie möglich in Sicherheit zu bringen.
Die Menschen an der Galveston Bay würden „den sicheren Tod finden“, wenn sie sich beim Durchzug des Sturms in Einfamilienhäusern oder eingeschossigen Gebäuden aufhielten. „Ike“ soll am Freitagabend als Hurrikan der dritthöchsten Kategorie das Festland erreichen. Nach Schätzungen der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA leben etwa 3,5 Millionen Menschen in der betroffenen Gegend.
„Nehmen Sie diesen Sturm nicht auf die leichte Schulter“, warnte US-Heimatschutzminister Michael Chertoff. Viele Bewohner sind bereits auf der Flucht. Regionale Rundfunkstationen meldeten, dass von Freitagnachmittag an der Flugbetrieb am George Bush Intercontinental Airport in Houston eingestellt werden solle. Houstons Bürgermeister Bill White drängte die Einwohner, mögliche Zwangsevakuierungen zu befolgen. Schulen, Gefängnisse und öffentliche Gebäude wurden geräumt. Auch Hunderte Kilometer über der Erdoberfläche sorgte „Ike“ schon für Verzögerungen.
Das Andocken der russischen Versorgungsfähre „Progress“ an die Internationale Raumstation ISS wurde verschoben, weil die NASA-Kontrolleure im Johnson Space Center in Houston auf Außenstellen ausweichen mussten. Der deutsche Chemiekonzern BASF fuhr nach Angaben einer Sprecherin seine Produktionsanlagen an den texanischen Standorten ebenfalls „sicherheitshalber“ herunter.