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Hauptseite » 2008 » August » 6 » Bund und Länder erwägen Grenzwert für Uran im Leitungswasser
Bund und Länder erwägen Grenzwert für Uran im Leitungswasser
09:30
AFP, 05.08.2008
 

Berlin (AFP) - Bund und Länder erwägen die Festlegung eines verbindlichen Grenzwertes für Uran im Leitungswasser. Gespräche dazu seien jedoch im "allerersten" Stadium, so dass noch völlig offen sei, ob es einen Grenzwert geben solle und wenn ja, wo dieser angesetzt werde, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. Sie mahnte die Kommunen, den bereits existierenden Richtwert von 10 Mikrogramm pro Liter einzuhalten. Uran kommt im Trinkwasser überall dort vor, wo es Granitgestein gibt, etwa in Nordbayern und im südlichen Harz.

Laut einem Bericht von "Report München" ist das Leitungswasser in einigen Teilen Deutschlands deutlich stärker mit dem giftigen Schwermetall Uran belastet als bislang bekannt. Das ARD-Magazin zitierte einen Toxikologen, demzufolge Uran schon in sehr geringen Konzentrationen die Nieren schädigen kann. Die Gefahr gehe dabei nicht von der geringen Radioaktivität aus, sondern von der chemischen Wirkung des giftigen Schwermetalls. Andere Wissenschaftler sehen die Gefahr dagegen darin, dass der Zerfall von Uran-Atomen theoretisch Krebs auslösen könnte.

Die Position der Länder zu einem verbindlichen Grenzwert ist noch uneinheitlich. Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz drängt nach eigenen Angaben schon seit März auf eine Festlegung und hat das Thema auf die Tagesordnung der Verbraucherschutzministerkonferenz im September gesetzt. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad (SPD) plädierte für einen bundeseinheitlichen Höchstwert für Trink- und Mineralwasser.

Für einen festen Grenzwert sprachen sich auch Sachsen-Anhalts Sozialministerin Gerlinde Kuppe (SPD) und der Leiter des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU), Alfred Göttle, aus. Sowohl die Verbraucher als auch die Unternehmen wären mit einem Grenzwert von 10 Mikrogramm "auf der sicheren Seite", sagte Kuppe der "Mitteldeutschen Zeitung". Das hessische Sozialministerium verwies hingegen darauf, dass es in dem Land keine Auffälligkeiten im Trinkwasser gebe.

Der Richtwert des Umweltbundesamtes wird laut einer Erhebung der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch an 150 Stellen in Deutschland überschritten. Viele Gemeinden scheuten aber die Kosten einer Uran-Filter-Anlage und versuchten den Uran-Gehalt durch Vermischung mit unbelastetem Wasser oder Schließung einzelner Brunnen abzusenken. Andere ignorierten die Überschreitung des Richtwertes bisher ganz.

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