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Hauptseite » 2008 » Oktober » 24 » Sodann, die Demokratie und der Kommunismus
Sodann, die Demokratie und der Kommunismus
10:46
www.welt.de - 24.10.2008 08:07
 

Während SPD und Grüne in Hessen über ihre Regierungskoalition verhandeln, besucht Peter Sodann die Fraktion der hessischen Linken. Der Präsidentschaftskandidat der Linken gibt zu, "das An-Eck-Gen" zu haben. Doch sein Lieblingsthema bleibt die unvollendete Utopie des Kommunismus.

Peter Sodann ist verunsichert und doch irgendwie geschmeichelt. "Ich bin so bedeutend doch gar nicht", sagt der Ex-Tatort-Kommissar, und schaut dann doch fest in die Fernsehkamera. "Ich mag Roland Koch nicht", sagt er dort, und wirkt irgendwie desorientiert. Dass die Partei, die ihn als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl aufgestellt hat, gerade antritt, eben jenen CDU-Ministerpräsidenten aus dem Amt zu kegeln, scheint ihn nicht groß zu berühren. Ein "ganz normaler Vorgang" sei das doch, und "Hessen ist ein schönes Land", er wisse schon, dass er jetzt hier sei. Aber "ob die es jetzt besser machen", das müsse man erst noch abwarten.

Vor wenigen Tagen hat die Linkspartei den Schauspieler auf das politische Parkett befördert, am Donnerstag kam Sodann zum ersten Vorstellungsbesuch bei einer Linksfraktion nach Wiesbaden. Doch auf der politischen Bühne ist der Mann, der auch als Kabarettist durch die Lande zieht, beileibe noch nicht angekommen. Der 72-Jährige wirkt irgendwie linkisch – und überrascht vom großen Medieninteresse.Warum er die Nominierung angenommen hat? Sodann schweigt erst einmal eine Weile, und sagt dann: "Man hat mich gefragt." Und dann habe er "ganz schnell mal" ins Grundgesetz geschaut, und da stehe nun einmal, jeder dürfe Bundespräsident werden, der älter als 40 Jahre sei und sich nichts Zuschulden habe kom-men lassen. "Ich bin ja nicht nur Schauspieler", sagt Sodann genervt: "Ich bin auch Intendant, Regisseur, Werkzeugmacher."

Das Kokettieren mit seinem Image als dem guten Polizisten kann er dann aber doch nicht lassen. "Als Kommissar suche ich immer den Mörder", sagt er, und das passe doch ganz gut zur Politik: Ein Polizist suche den, der Unrecht begehe, "und das sollte ich als Politiker doch auch, oder?" Nein, Angst davor, als naiv bezeichnet zu werden, hat Sodann nicht. Als Bundespräsident, sagt er, könne man vielleicht etwas bewirken, "dass sich die Menschen wieder grüßen."Die Spanne zwischen Arm und Reich dürfe nicht weiter auseinandergehen, und der Respekt vor Mutter Natur, der sei auch wichtig. "Es gibt Dinge, die müssen mal gesagt werden", sagt Sodann, und jetzt könne er Dinge sagen, "die sonst nicht geschrieben werden". Wie die Sache mit der Demokratie. Die sei "beschädigt", hatte er gesagt, was prompt die CDU dazu veranlasste, den Rückzug des Kandidaten zu fordern, denn der sei für das höchste Amt im Staat ungeeignet.

An Sodann prallen alle Vorwürfe spurlos ab. "Ich habe vielleicht das An-Eck-Gen", sagt er nur. Und wenn es in einer Gesellschaft keine Chancengleichheit gebe und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander klaffe, "dann ist das eben nicht mehr 100 Prozent Demokratie", legt er nach. Dann müsse die Demokratie eben hinterfragt werden, "denn man will ja die Demokratie", auch wenn die wahrscheinlich "das Schwerste überhaupt" sei. "Wie der Kommunismus", sagt Sodan dann noch, und bekennt gleich hinterher: "Ich bin ein betender Kommunist." Auf die Nachfrage, was das denn nun sei, erläutert er: Gebet bedeute Demut, und "Kommunismus ist schön, aber wenn man keine Demut besitzt, sollte man den Weg dahin nicht gehen."

Vor der Tür herrscht unterdessen bei denen, die demokratische Kommunisten sein wollen, ausgelassene Stimmung. Auf dem Fraktionsflur der Linkspartei wird ausprobiert, was Revolution auf Türkisch heißt, die Stimmung ist locker, die Erwartung angespannt. SPD und Grüne sind bei ihren Koalitionsgesprächen in die Zielgerade eingebogen, bei den Linken wird fest mit einer Einigung am Donnerstag gerechnet. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Am Donnerstag kommen die Verhandlungen ins Stocken, schuld ist offenbar der Bereich Verkehr: SPD und Grüne können sich offenbar nicht über den Ausbau der Flughäfen Frankfurt und Kassel-Calden einigen. Bei einer Regierungsbeteiligung der Grünen müsse es "sub-stantielle Änderungen" im Vergleich zu einer Regierung unter Roland Koch geben, kolportieren Grüne-Unterhändler. Die Verhandlungen könnten auch noch bis Anfang kommende Woche dauern, sagt SPD-Sprecher Frank Steibli.

Dabei wollten SPD und Grüne angeblich schon an diesem Freitag beim Wiesbadener Landtagspräsidenten vorstellig werden, um eine Sondersitzung des Parlaments zu beantragen. Dann hätte SPD-Chefin Andrea Ypsilanti bereits Anfang November, also zwischen dem 3. und 7. November, zur Ministerpräsidentin gewählt werden können. Dieser Zeitplan zumindest wackelt.

Kategorie: Globalnews | Aufrufe: 635 | Hinzugefügt von: regioblitz | Rating: 0.0/0 |
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