Bad Camberg / Goldener Grund / Idsteiner Land. – Allerheiligen steht vor der Tür. Das Fest am 1. November wird in der katholischen Kirche zum Gedenken an alle Heiligen gefeiert. Die Kritiker der Heiligenverehrung seit John Wyclif, Martin Luther oder Johannes Calvin lehnen den Heiligenkult der römischen Kirche ab, weil sie dadurch den Glauben an die alleinige Heilsmittlerschaft Christi bedroht sehen. Anlass für die ökumenische Basisgruppe ACTION 365, einen erfahrenen Ökumeniker zum Thema „Das Heilige – die Heiligen“ einzuladen und mit ihm der interessanten Frage nachzugehen: „Wie zeitgemäß sind sie?“

Was ist „heilig“? Können auch Bücher (Bhagavad Gita, Tora, Tibetisches Totenbuch, Bibel, Koran), Orte (Kirchen, Berge, Quellen), Devotionalien (Kreuz, Kerzen, Amulett, Reliquien) und Zeiten (Sonntage, Feiertage, Fasttage) als "heilig" betrachtet werden? Wer ist „heilig“? Sind nicht alle Mitglieder der Kirche „Heilige“? Werden Heilige „angebetet“? Sind Katholiken zur Heiligenverehrung verpflichtet? Findet die Heiligenverehrung bei evangelischen Christen Verständnis? Antworten auf solche und andere Fragen sucht und versucht Dr. Dr. habil J. Georg Schütz mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Ökumenischen Montags-Treffs am 13. Oktober 2008.

Dr. Schütz war bis vor wenigen Wochen Referent der Deutschen Bischofskonferenz in der Ökumenischen Centrale, Frankfurt am Main. Auch im Vorruhestand ist er noch in etlichen ökumenischen Gremien und Gemeinschaften aktiv. Er freut sich auf den Montags-Treff in Bad Camberg. Das Thema ist eines seiner Herzens-Anliegen. Schon bei seiner mündlichen Habilitations-Prüfung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München hatte er über mehrere Stunden hinweg über das "Heilige" einige Thesen ausgeteilt und damit buchstäblich das Professoren-Kollegium in Verlegenheit gebracht und mundtot gemacht.

Jetzt geht es ihm um einen verständlichen Umgang und um ein vernünftiges Verständnis mit dem und den Heiligen: „Ich betone verständlich – und das betrifft uns ja ökumenisch auf allen Ebenen.“ Zum Gespräch mit ihm und miteinander sind wieder alle Frauen, Männer und Jugendlichen bei freiem Eintritt willkommen. Das Treffen findet von 19.30 Uhr bis etwa 21.30 Uhr im Bad Camberger Hotel „Haus Pohl“, Parkstraße 9 („Badehausweg“, am Boule- und Minigolfplatz, in der Nähe der Kliniken und der Kurheime), statt.

Barbara Ott