Deutliche Worte vom Chefvolkswirt der Deutschen Bank: Norbert Walter bezichtigt die Politik des Schönredens – und sagt für 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von mehr als fünf Prozent voraus. Allerdings hat er auch schon einen Vorschlag, wie das schlimmste verhindert werden kann. Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Deutschen Bank in diesem Jahr noch drastischer einbrechen als bisher befürchtet. „Die deutsche Wirtschaft wird nur dann 2009 um lediglich fünf Prozent schrumpfen, falls wir ab Sommer einen richtigen Aufschwung haben. Aber es ist nicht auszuschließen, dass dieser Aufschwung ausbleibt. Deshalb ist auch ein höheres Minus nicht mehr auszuschließen,“ sagte Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter der „Bild“-Zeitung.
Er warf zudem Unternehmen und Politikern vor, die derzeitige Lage schönzureden. „Unternehmen und Politik ignorieren die Wirklichkeit. Alle bisherigen Konjunkturprognosen werden bis Ostern überholt sein“, fügte der Chefökonom hinzu.
Walter hatte bisher einen BIP-Rückgang in Deutschland von bis zu vier Prozent für 2009 vorausgesagt. Angesichts der dramatischen Entwicklung forderte der Chefvolkswirt ein global abgestimmtes Programm, um die Konjunktur wieder anzuschieben. „Wir müssen uns weltweit zusammensetzen, am besten unter Führung von US-Präsident Obama“, sagte Walter. Es müsse ein koordiniertes Konjunkturprogramm auf den Weg gebracht werden, das „zu mehr privaten und staatlichen Ausgaben führt“.
Die US-Wirtschaft war Ende des vergangenen Jahres so stark eingebrochen wie seit 1982 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im vierten Quartal 2008 um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. US-Präsident Barack Obama wertete die Konjunkturentwicklung als „anhaltende Katastrophe“.