Bad Camberg / Goldener Grund / Idsteiner Land. – „Mahatma“, „Große Seele“ – diesen Ehrentitel des Vaters der indischen Unabhängigkeit, Mohandas Gandhi, hat Frater Alfons Höring auch seinem Mitbruder und Weggefährten im Hospitalorden („Barmherzige Brüder“) vom heiligen Johannes von Gott, Frater Fortunatus Thanhäuser, gegeben. Frater Fortunatus ist am 21. November 2005 im Alter von 87 Jahren in Kattappana im südindischen Bundesstaat Kerala gestorben. Drei Jahre nach seinem Tod bietet die ökumenische Basisgruppe ACTION 365 nun sein Buch „Erinnerungen an ein erfülltes Leben“ an. Es kann bei den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ACTION 365 (Telefon 06434-8470) und bei den Ökumenischen Montags-Treffs (jeden Montag im Bad Camberger Hotel „Haus Pohl“, Parkstraße 9) gegen eine Spende von zehn Euro erworben werden.
„Vater der Armen“
Damit will die ACTION 365 die Erinnerung an den „Vater der Armen“, einen „Heiligen unserer Zeit“, wach halten helfen. Die Haupttexte des Buches hat Frater Fortunatus Thanhäuser selbst verfasst. Sie stellen große Zeiträume seines Lebens autobiografisch dar. Er berichtet hier mit seinen eigenen Worten von seinem spannungsreichen Leben in Schlesien, in West-Deutschland und in Indien. In einem Geleitwort zieht Großdechant Prälat Franz Jung aus der Grafschaft Glaz im Erzbistum Prag einen Vergleich mit Mutter Teresa. Barmherzige Brüder danken Gott für all das, was er ihnen durch Frater Fortunatus geschenkt hat. Hermann Günzel schildert „Bernhard Thanhäusers (Frater Fortunatus’) Kindheit und Jugend“, Frater Andreas Hellermann „Die Werke von Frater Fortunatus und seine letzten Lebensjahre in Indien“. Und Frater Alfons Maria Höring, viele Jahre Wegbegleiter von Frater Fortunatus in Frankfurt und in Indien, schreibt im Nachruf: „Eine große Seele ist heimgekehrt.“ Darüber hinaus enthält das Buch „Lebensdaten von Frater Fortunatus Thanhäuser“ und eine „Zeitlichen Entwicklung des Ordens in Indien“.
Indische Staats-Angehörigkeit
Der in Berlin geborene, in Schlesien aufgewachsene, in Breslau zum Krankenpfleger und Medizinisch-Technischen Assistenten ausgebildete Frater Fortunatus war nach seiner Vertreibung mit einem Mitbruder in Frankfurt am Main für den Bau des Brüderkrankenhauses verantwortlich und in der Haus-Krankenpflege tätig. Während seiner Amtszeit als Vize-Provinzial des Ordens wurde eine Neugründung in Indien beschlossen. Er ging selbst nach Indien und gründete dort die Niederlassungen des Hospitalordens. Dort setzte er sich seit 1969 bis zu seinem Tod tatkräftig für Kinder, Kranke und Sterbende ein. Er besaß die indische Staats-Angehörigkeit, eine besondere Auszeichnung seiner Arbeit, die ihn auch mit Mutter Teresa verband. Im Jahr 1955 erhielt er auf Initiative der ACTION 365 und durch den Einsatz des damaligen Bundestags-Abgeordneten Michael Jung das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
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