www.welt.de - 29.10.2008 09:02
Die gerade erst mit Milliardenhilfen vor dem Zusammenbruch gerettete Immobilienbank Hypo Real Estate flüchtet sich als erste private Bank unter den staatlichen Rettungsschirm. Erst einmal geht es um 15 Milliarden Euro. Doch die Dax-Bank plant weitere Kapitalhilfen gleich mit ein.
Die angeschlagene Großbank Hypo Real Estate (HRE) hat beim staatlichen Fonds zur Stabilisierung des Finanzmarkts eine Liquiditätsgarantie von 15 Milliarden Euro beantragt. Zudem werde sie „weitergehende, umfassende Unterstützung - einschließlich etwaiger Kapitalmaßnahmen“ bei dem Fonds beantragen. Dies solle einen zusätzlichen Refinanzierungsbedarf absichern, teilte die Bank mit.
Die bereits Anfang Oktober angekündigten 50 Milliarden Euro Garantien von Staat, einem Bankenkonsortium und Bundesbank würden voraussichtlich bis Mitte November vollständig bereit stehen. Die Vertragsverhandlungen stünden vor dem Abschluss.
Private Geldhäuser hatten sich bislang bei der Nutzung des fast 500 Milliarden Euro großen Rettungsfonds der Bundesregierung (Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung, SoFFin) betont zurückgehalten. Seine Hilfe ist mit strengen Auflagen und Kosten verbunden. Lediglich die Landesbanken BayernLB, HSH Nordbank und WestLB haben erklärt, den Fonds nutzen zu wollen.
Die Commerzbank prüft das Paket, die Deutsche Bank hat dagegen nach eigenen Aussagen keinen Bedarf. Der Bund bietet Banken Garantien für das schleppend laufende Interbankengeschäft an oder sich über Eigenkapitalzuschüsse an den Instituten zu beteiligen.
Hypo Real Estate war infolge der Finanzmarktkrise und dem Austrocknen der kurzfristigen Kreditmärkte ins Trudeln geraten und stand vor der Pleite. Vor allem die irische Tochter Depfa hatte sich auf den kurzfristigen Interbankenhandel verlassen.
Ein erstes von Staat und deutschen Banken geschnürtes Rettungspaket platzte schon eine Woche später. Der Liquiditätsbedarf der Bank hat sich inzwischen wohl nochmals vergrößert. Der SoFFin kann Banken Garantien für Kredite gewähren. Dafür stehen 400 Milliarden Euro zu Verfügung.
Der Fonds kann sich zudem direkt an Finanzinstituten beteiligen und er kann Risikopositionen der Unternehmen erwerben. Konkretes Interesse an der Unterstützung des Fonds hat bisher die BayernLB geäußert, die 5,4 Milliarden braucht.
|