Ohrenschützer, Schutzbrille, schusssichere Weste: Das alles habe sich sein Sohn selbst kaufen müssen, sagte der Vater eines der beiden in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten in einem Zeitungsinterview. Die Ausrüstung der deutschen Einsatzkräfte in Afghanistan sei "miserabel".
Der Vater eines der beiden jüngst in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten hat der Bundeswehr und der Regierung eine „miserable“ Ausrüstung der Einsatzkräfte vorgeworfen. Sein Sohn habe sich selbst eine schusssichere Weste gekauft sowie Ohrenschützer und eine Brille, die gegen Splitter schütze, sagte Michael Behlke in einem vorab veröffentlichten Interview der Zeitschrift "Super Illu". Die Soldaten würden in dem "Krieg in Afghanistan" alleingelassen. Sein 25 Jahre alter Sohn, ein 22-jähriger Kamerad sowie fünf afghanische Kinder waren am 20. Oktober bei einem Selbstmordanschlag der Taliban in Afghanistan getötet worden. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, die Soldaten würden mit der bestmöglichen Ausrüstung in den Einsatz geschickt. Dazu gehörten Westen von bestem internationalen Standard, Gehörschutz und Splitterschutzbrillen.Er verwies ferner auf 700 in Afghanistan eingesetzte geschützte Fahrzeuge. Zugleich drückte der Sprecher erneut Trauer und Bestürzung über den Tod der beiden Soldaten aus. Behlke sagte, er habe mit Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) über die Ausrüstung gesprochen. Der Minister habe ihm gesagt, dass alles für die Soldaten getan werde. Behlke nannte das „eine Floskel“.Die Bürger in Deutschland „und vor allem die Politiker müssen aufgerüttelt werden, damit es mehr Sicherheit für unsere Kinder in Afghanistan gibt, wenn ich auch weiß, dass das hundertprozentig nicht möglich ist“, sagte der Vater.