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Hauptseite » 2008 » Oktober » 28 » Deutsche halten ihre Kaufkraft noch für stark
Deutsche halten ihre Kaufkraft noch für stark
12:57
www.welt.de - 28.10.2008 11:12
 

Die Finanzkrise greift das eigene Portemonnaie noch nicht an: Diesen Eindruck haben die deutschen Verbraucher laut den Konsumforschern von der GfK. Dazu tragen auch die gestiegenen Einkommen bei. Bei Anschaffungen wollen sich die Deutschen zunächst dennoch zurückhalten.

Die deutschen Verbraucher widerstehen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge der Finanzkrise. Trotz der teils panischen Reaktionen an vielen Börsen habe sich das Konsumklima stabilisieren können, wenn auch auf niedrigem Niveau, erklärte die GfK. Dazu trage vor allem eine leicht steigende Einkommenserwartung in Verbindung mit einer rückläufigen Sparneigung bei.

Trotz der Finanzkrise habe sich die Kauflaune der Deutschen etwas verbessert. Für November 2008 sagt die Nürnberger GfK einen Anstieg des Konsumklima-Index um 0,1 auf 1,9 Punkte voraus. „Das Konsumklima trotzt der Finanzkrise“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Im Gegensatz dazu müssten allerdings die Konjunkturerwartung sowie die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen.

Auf die Einkommenserwartung positiv ausgewirkt hat sich laut GfK die nachlassende Inflation in Deutschland. Dadurch sähen die Verbraucher ihre Kaufkraft weniger gefährdet. Die allgemeinen Konjunkturerwartungen litten jedoch unter den Turbulenzen an den Börsen, Rezessionsängste verstärkten sich. Zuvor hatte das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München von einem weiteren Stimmungsabschwung in der deutschen Wirtschaft berichtet.

Nicht berücksichtigt ist bei der Umfrage zum Konsumklima der Bankenrettungsplan der Bundesregierung - die GfK hatte die Verbraucher nach eigenen Angaben noch vor der Verabschiedung des Pakets befragt.

Für den Rest des Jahres seien keine gravierenden Impulse für den Konsum mehr zu erwarten, hieß es weiter. Für 2009 komme es wesentlich darauf an, dass bei den Konsumenten das Vertrauen in die Finanzmärkte wieder wachse und ein Abgleiten in die Rezession verhindert werde.

„Die sinkende Inflation nützt, und das verbessert den Index. Wenn man die Leute aber auf der Straße fragt, ob sich ihre Stimmung verbessert hat, dann sagen sie nein. Wir reden über eine Rezession, und die Spatzen pfeifen von den Dächern, dass die Zahl der Arbeitsplätze sinken wird“, sagte Holger Sandte, Analyst bei der WestLB. Man müsse jedoch nicht befürchten, dass der Konsum ins Bodenlose stürzt.

„Der gesunkene Ölpreis hat die Kauflaune verbessert. Aber wir bleiben weit entfernt von normalen Zeiten“, sagte Andreas Rees von der Bank Unicredit. Der Indikator liege klar unter seinem langfristigen Durchschnitt von 9,3 Punkten. „Die Verbraucher werden kein Gegengewicht zum schwachen Unternehmenssektor bilden können“, sagte Rees. „Wenn man sich die Anschaffungsneigung anschaut, ist klar, dass die Verbraucher in den nächsten Monaten nicht planen, mehr dauerhafte Konsumgüter zu kaufen.“

Lesen Sie das Interview mit GfK-Chef Klaus Wübbenhorst bei WELT ONLINE:

"Es gibt keinen Grund zur Panik"

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