ddp 23.10.2008
Berlin (ddp). Die Deutsche Rentenversicherung gerät offenbar in den Strudel der Finanzkrise. Die Rentenkasse hat nach einem Bericht des Internet-Portals «bild.de» 44,5 Millionen Euro bei der US-Pleitebank Lehman Brothers angelegt und möglicherweise verloren.
Dem Bericht zufolge hat ein Träger der Rentenversicherung die Renten-Millionen «als Termineinlagen in verschiedenen Stückelungen bei der Lehman Brothers Bankhaus AG angelegt». Dies gehe aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor, hieß es. Welcher Renten-Träger hinter der Fehlspekulation stecke, sei bisher nicht bekannt. Die Rentenversicherung bestehe aus 16 verschiedenen Trägern in Bund und Ländern. Das Geld stamme wahrscheinlich aus der «eisernen Reserve» der Rentenkasse, der sogenannten Nachhaltigkeitsrücklage. Sie sei derzeit mit rund 11 Milliarden Euro gefüllt.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler sagte dem Internet-Portal: «In der Finanzkrise haben nicht nur die Banken, sondern auch die Sozialkassen versagt. Auch die Rentenversicherungen müssen ihr Risikomanagement bei Geldanlagen dringend verbessern.» Neben der Rentenkasse hat dem Bericht zufolge auch die deutsche Unfallversicherung Geld bei Lehman verzockt. Nach Angaben des Finanzministeriums haben vier Berufsgenossenschaften und eine Unfallkasse 57,55 Millionen Euro angelegt. Ob auch die Krankenkassen Gelder bei der Pleitebank angelegt haben, sei noch nicht bekannt, hieß es.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund erklärte derweil: «Die Termineinlagen eines Rentenversicherungsträgers bei der Lehman Brothers Bankhaus AG (Deutschland) sind über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken geschützt.» Die Einlagen hielten sich innerhalb der Sicherungsgrenzen des Fonds. Ein Sprecher sagte, damit bestehe keine Gefahr, dass die Gelder verloren seien.
Auch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) unterstrich: «Spekulation war und ist nicht unsere Sache.» Hauptgeschäftsführer Joachim Breuer sagte, das betreffe auch die Einlagen von Unfallversicherungsträgern, die bei der deutschen Tochter der US-Bank Lehmann Brothers bestünden. «Bei diesen Guthaben handelt es sich um Einlagen, die über den Einlagensicherungsfonds abgedeckt und somit vor Verlust geschützt sind.»
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