www.welt.de - 23.10.2008 10:30
Die Mittelstandsbank IKB greift als erste Bank hart gegen ihre Manager durch. Gegen den ehemaligen Vorstandschef Stefan Ortseifen hat das Geldinstitut einem Bericht zufolge Klage erhoben. Er soll mehr als 800.000 Euro Tantiemen zurückzahlen. Ein amtierender Vorstand hat bereits einen erheblichen Betrag zurückgezahlt.
Die Fehlspekulationen in der Finanzbranche führen zu ersten Sanktionen gegen deutsche Bankmanager. Die Privatbank IKB verklagt den ehemaligen Vorstandschef Stefan Ortseifen auf Rückzahlung von Tantiemen in Höhe von 805.000 Euro und geht gegen drei weitere Ex-Manager vor. Ein amtierender Vorstand musste auf Druck des Aufsichtsrats bereits Geld erstatten. Dies berichtet heute die "Süddeutsche Zeitung".
Den Ex-Vorständen Volker Doberanzke und Markus Guthoff habe die Bank eine letzte Frist bis 31. Oktober 2008 gesetzt, schrieb das Blatt. Bis dahin solle Doberanzke 583.000 Euro zurückzahlen, Guthoff 600.000 Euro. Von Joachim Neupel, einem weiteren früheren Vorstand, verlange die IKB 451.000 Euro zurück.
Die IKB behalte deshalb nach eigenen Angaben seit Mai 2008 Pensionszahlungen ein, die mit dem Rückforderungsanspruch verrechnet würden. Bei den Rückforderungen der IKB handle es sich um „erfolgsabhängige Vergütungen“ für das Geschäftsjahr 2006/2007, das sich wegen der Fehlspekulationen später als Misserfolg erwiesen habe. Neupel habe seinerseits die IKB auf Zahlung zurückgehaltener Pensionen verklagt.
Als offenbar erster Bankvorstand in Deutschland habe der IKB-Manager Claus Momburg bereits 558.000 Euro zurückerstattet, schrieb die Zeitung. In seinem Fall seien von der IKB 450.000 Euro mit einbehaltenen Bezügen verrechnet worden. Die restlichen 108.000 Euro habe Momburg nach Angaben der Bank an diese zurück überwiesen.
|