Zurzeit wird er auf Flughäfen in Los Angeles oder London getestet: Der Nacktscanner ermöglicht Sicherheitsbeamten einen Blick unter die Kleidung, ohne dass man sich ausziehen muss. Künftig sollen diese Geräte überall in der Europäischen Union zum Einsatz kommen. Doch das EU-Parlament streitet über Risiken.
Im Europaparlament haben Pläne der EU-Kommission zur Zulassung so genannter Nacktscanner an Flughäfen für Aufregung gesorgt. In einer Anfrage an die Brüsseler Behörde forderten Vertreter des Justizausschusses gestern Auskünfte über das Vorhaben. Sie wollen vor allem wissen, ob und in welcher Weise die „zudringliche Betrachtung“ von Genitalien und anderen intimen Körperteilen verhindert werden solle.
Außerdem verlangen sie eine „wissenschaftliche und medizinische Bewertung“ möglicher Gesundheitsrisiken durch die mit Millimeterwellen vorgenommenen Ganzkörper-Durchleuchtungen. Das Plenum des Parlaments sollte heute in einer Entschließung zu dem Thema Stellung nehmen.
Bisher werden Nacktscanner, die Menschen bis auf die Haut durchleuchten, nach Angaben des Parlaments an den Flughäfen von Los Angeles, New York, Amsterdam, London und Zürich getestet.
Die Kommission habe vorgeschlagen, diese Geräte nun EU-weit zuzulassen, sagte der SPD-Europaabgeordnete Wolfgang Kreissl-Dörfler. Dabei wolle sie – wie schon beim Verbot von Flüssigkeiten im Fluggepäck – das Europaparlament umgehen.
Das Parlament bestehe jedoch auf seinem Vetorecht. Schließlich gehe es nicht nur um den Schutz von Persönlichkeitsrechten, sondern auch um mögliche Gesundheitsrisiken. Die österreichische Grüne Eva Lichtenberger sprach von einem „Angriff auf die Würde des Menschen“, deren Sicherheitsgewinn nicht mal untersucht worden sei.