Im Gegensatz zu Deutschland haben sich Frankreichs Großbanken Milliardensummen aus einem staatlichen Hilfsfonds besorgt. Die sechs größten Institute des Landes erhalten Kredite in Höhe von 10,5 Milliarden Euro. Daraufhin schossen die Aktien der Geldhäuser an der Pariser Börse um bis zu zwölf Prozent nach oben.
Die französische Regierung pumpt im Kampf gegen die Finanzmarktkrise bis Jahresende 10,5 Milliarden Euro in die sechs größten Banken des Landes. Finanzministerin Christine Lagarde stellte ihr nationales Rettungspaket nach einem Treffen mit führenden Bankern vor. Drei Milliarden Euro gehen an die Credit Agricole, 2,5 Milliarden Euro an BNP Paribas and 1,7 Milliarden Euro an die Société Générale. Sollte die Krise 2009 andauern, will Paris weitere 10,5 Milliarden Euro frei machen.
Die Staatsanleihen, die noch ab dieser Woche zur Verfügung gestellt werden, sind an Auflagen gebunden: „Die Banken sind verpflichtet, neue Kredite für Haushalte, insbesondere mittelständische Unternehmen und Gemeinden bereitzustellen“, sagte die Ministerin. Zudem seien sie aufgefordert, ethische Regeln für die Vergütung ihrer Topmanager einzuführen. Dies bezieht sich nicht nur auf Prämien für kurzzeitige Gewinne, sondern auch auf die sogenannten goldenen Fallschirme, das heißt üppige Abfindungen selbst im Falle des Scheiterns.
Eingreifen des Staates bei Schieflage einer Bank
Weitere Auflage: Die sechs Banken haben sich bereiterklärt, nach Einzelfalllösungen zu suchen, sollten Kreditnehmer in Schwierigkeiten geraten. Mit den Anleihen will der Staat den zum Stillstand gekommenen Finanzmarktverkehr wieder stimulieren. Die Banken sollen sich untereinander wieder Geld leihen und die Wirtschaft finanzieren, sagte Lagarde. Neben den drei genannten Banken kommen die Credit Mutuel mit 1,2 Milliarden Euro, die Sparkassengruppe mit 1,1 Milliarden Euro sowie die Genossenschaftsbanken mit 950 Millionen Euro in den Genuss des Rettungspaketes. Die Banken seien wegen ihrer "bedeutenden Rolle bei der Stützung der französischen Wirtschaft“ ausgewählt worden.
Teil des Rettungspaketes ist darüber hinaus ein Eingreifen des Staates, sollte eine Bank in die Schieflage geraten. In dem Fall werde Paris Kapital bereitstellen, versicherte Lagarde.
Die Entscheidung der französischen Regierung basiert auf den Maßnahmen für den Bankensektor, auf den sich zunächst die Eurogruppe und dann die gesamte EU auf ihrem Gipfel am vergangenen Donnerstag geeinigt hatte.