Über jeden größeren Moschee-Bau in Deutschland entbrennt ein Streit, Freunde und Gegner des Neubaus geraten aneinander. Das ist gut so. Gewiss, es trägt dazu bei, den Vorgang zu skandalisieren, jede Moschee umweht – so oder so – ein kulturkämpferischer Geruch.
Das soll doch bitte nicht sein, sagen jene Liebhaber der Integration von Muslimen, die jede hinzukommende Moschee per se als friedensstiftendes Angebot sehen. Rundum anerkannte Muslime, hoffen sie, werden integrierte Muslime sein, welche die Regeln des freiheitlichen Rechtsstaats akzeptieren.
Doch so einfach ist es nicht. Die Politik des Vertrauensvorschusses hat eine wichtige Schwachstelle. Sie muss bei den Muslimen einen Wunsch zur Friedfertigkeit voraussetzen, der gewiss nicht immer vorhanden ist. Warum sonst schmiegen sich etliche Moschee-Neubauten nicht bescheiden in die jeweiligen städtischen Milieus ein? Warum kommen sie so oft so triumphierend, so überbietend daher? Tatsächlich stellen sie mitunter eine Machtdemonstration dar, die man nicht mit dem Selbstbehauptungswillen von Zurückgesetzten rechtfertigend hinnehmen sollte.
Wenn Muslime in Deutschland bei dem Bemühen, ihrem Glauben Monumente zu setzen, kritisch beäugt werden, ist das kein Zeichen von Intoleranz, sondern von wachem Bürgerbewusstsein. Es wäre ganz falsch, den Friedfertigkeitstest denen zu überlassen, die vom Hass auf den Islam getrieben sind.
Gerade Christen wissen aus der Geschichte ihrer Religion, wie schnell Gläubigkeit in mörderischen Fanatismus münden kann. Aus der aufgeklärten christlichen Tradition kommend, nehmen wir so etwas wie eine aus historischer Belehrung kommende Bürgerpflicht wahr, wenn wir auf die Republikverträglichkeit des hiesigen Islam achten. In Pankow und anderswo.