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Hauptseite » 2009 » März » 13 » Ruhmloses Ende - Madoff gesteht und bittet um Entschuldigung
Ruhmloses Ende - Madoff gesteht und bittet um Entschuldigung
10:37
AFP, 13.03.2009

WASHINGTON, 12. März (AFP) - Der frühere Star-Investor Bernard Madoff hat sich im mutmaßlich größten Betrugsfall der Wirtschaftsgeschichte schuldig bekannt und sich bei seinen Opfern entschuldigt. Vor einem Gericht in New York sagte der wegen eines gigantischen Anlagebetrugs angeklagte US-Geschäftsmann: "Ich bin hier, um die Verantwortung für meine Verbrechen zu übernehmen." Dem 70-Jährigen drohen bei einer Verurteilung bis zu 150 Jahre Haft.

"Es tut mir zutiefst leid, ich schäme mich", sagte Madoff in seiner Stellungnahme vor dem Gericht. Sein betrügerisches Anlagesystem, das er in den 1990er Jahren gestartet habe, habe schnell eine Eigendynamik gewonnen, die sich nicht mehr stoppen ließ. "Ich dachte, ich könnte es schnell zu Ende bringen und mich und meine Kunden aus der Sache rausholen", sagte Madoff. "Das erwies sich als schwierig und am Ende als unmöglich."

Richter Denny Chin ordnete nach Madoffs Aussage dessen sofortige Inhaftierung an. Polizisten legten dem früheren Chef der Technologiebörse Nasdaq, der als Mäzen zu den Stützen der New Yorker Gesellschaft zählte, Handschellen an und führten ihn aus dem Saal. Das Urteil soll am 16. Juni fallen. Die Monate seit dem Zusammenbruch seines betrügerischen Investment-Systems im Dezember hatte Madoff unter Hausarrest in seiner New Yorker Luxuswohnung verbringen dürfen.

Madoff war in elf Punkten wegen Betrugs, Diebstahls, Geldwäsche und Urkundenfälschung angeklagt. Der Anklage zufolge hatte er seine Kunden über Jahre hinweg mit einem Schneeballsystem betrogen: Er nutzte die Einlagen neuer Kunden, um seinen Anlegern vermeintliche Investitionsgewinne auszuzahlen. Im Dezember vergangenen Jahres brach das System zusammen. Der Schaden kann noch nicht genau beziffert werden. Anwälte der Opfer bezifferten sie auf 177 Milliarden Dollar. Madoffs Verteidiger Daniel Horowitz wies dies als "völlig übertrieben" zurück. In US-Medien ist von 50 Milliarden Dollar die Rede.

In seiner Aussage am Donnerstag gab Madoff zu, dass er die Einlagen seiner Kunden nie wie vereinbart am Kapitalmarkt investiert habe, sondern auf Bankkonten deponiert habe. Dass dieses System zwangsläufig irgendwann zusammenbrechen werde, sei ihm bewusst gewesen. "Ich habe immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde", sagte er.

Zu Madoffs Opfern zählen Privatinvestoren, Hollywoodstars, wohltätige Stiftungen und europäische Großbanken. Richter Chin ließ in der Verhandlung in New York einige Opfer zu Wort kommen - unter ihnen den Geschäftsmann Bennet Goldworth, der fast sein gesamtes Vermögen von vier Millionen Dollar bei Madoff investiert und wahrscheinlich verloren hat. "Der Fall hat mein Leben auf den Kopf gestellt", sagte Goldworth vor der Verhandlung dem Sender CNN. "Ich hatte mich schon in Florida zur Ruhe gesetzt. Nun musste ich mit 52 Jahren wieder bei meinen Eltern in New York einziehen."

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