Der SPD-Abgeordnete Jörg Tauss hat erneut seine Unschuld beteuert. Er räumte aber ein, seine Kontakte zur Kinderporno-Szene könnten eventuell als Verstoß gewertet werden: "Ich habe Mist gebaut", sagte er. Zuvor war Tauss von der Staatsanwaltschaft vernommen worden. Er warf der Behörde vor, sich nicht korrekt zu verhalten.
Nach seiner Vernehmung hat der unter Kinderporno-Verdacht stehende SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss erstmals Fehler eingeräumt. Er habe sich „in einen stinkenden Schweinestall begeben, um ihn auszumisten“. Tauss räumte aber ein, dass seine Kontakte zur Kinderporno-Szene unter Umständen auch als Verstoß gewertet werden könnten. Gleichzeitig beteuerte er seine Unschuld: „Ich halte mich nicht für schuldig im Sinne der Anklage.“
Nach seiner Darstellung hat er vor zwei Jahren versucht, sich der Szene „zu nähern“, um Missbrauch nachzuweisen und Kontakte zu knüpfen für seine politische Arbeit. „Man kommt heute der kinderpornografischen Szene nur nahe, wenn man selbst szenetypisches Material anbietet“, erklärte Tauss. Er habe die These belegen wollen, dass Kinderpornografie wieder häufiger über Handys, Telefonhotlines und die Post verbreitet werden. „Meine Recherche hat gezeigt, dass das Internet out ist“, sagte der SPD-Abgeordnete. Er halte sich „nicht für schuldig im Sinne der Anklage“.
Tauss kritisierte das Vorgehen der Staatsanwaltschaft, von der er am Vormittag erstmals vernommen worden war. Nach seinem Wissen seien Journalisten bereits vor ihm informiert worden. „Das kommt einer Vorverurteilung gleich und sollte nicht ohne Konsequenzen bleiben“, sagte Tauss.
Auch Tauss' Verteidiger Jan Mönikes hatte der Staatsanwaltschaft bereits vorgeworfen, sie habe Tauss „in einer Weise vorverurteilt, die einer sozialen Exekution nahe kommt“. Dies hatte die Justizbehörde zurückgewiesen.
In Tauss' Berliner Wohnung war laut Staatsanwaltschaft einschlägiges Material sichergestellt worden. Die Bilder befanden sich nach Angaben der Ermittler nicht auf seinem Computer. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass der Politiker sie für seine Tätigkeit als Abgeordneter benötigt hätte.
Tauss hatte schon vor einigen Tagen erklärt, er habe sich aus beruflichen Gründen mit dem Thema Kinderpornografie beschäftigt. Bei ihm waren SMS und Telefonverbindungen mit einem Mann aus Bremerhaven sichergestellt worden, der mit Kinderpornografie handeln soll.
Vergangene Woche hatte der SPD-Politiker seine Ämter in der Bundestagsfraktion sowie das Amt des Generalsekretärs der Südwest-SPD niedergelegt. Sein Bundestagsmandat wollte er zunächst behalten.