Mit dem Urteil blieb das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Sie hatte für den 44-jährigen Schweizer neun Jahre Haft gefordert, die Verteidigung fünf Jahre.
Ganz überraschend hatte der Angeklagte eingeräumt, die BMW- und Altana-Großaktionärin Klatten und weitere Frauen um knapp 9,4 Millionen Euro betrogen und durch kompromittierende Bilder von intimen Treffen mit ihm erpresst zu haben. „Ich bedauere das Vorgefallene zutiefst und entschuldige mich in dieser Hauptverhandlung und in aller Öffentlichkeit gegenüber den geschädigten Damen“, sagte der Angeklagte.
Nur zweieinhalb Stunden nach Prozessauftakt und einer kurzen Beweisaufnahme waren die Plädoyers anberaumt worden. Mit dem Geständnis des Schweizers blieb der Quandt-Erbin und den anderen drei Frauen eine Aussage vor Gericht erspart.
Allerdings bezeichnete Staatsanwalt Steinkraus-Koch das Geständnis von Helg S. in seinem Plädoyer als „Zweckgeständnis“. S. habe „Ross und Reiter“ nicht genannt und sich weder zum Verbleib des Geldes oder der Videos, mit denen er Klatten und eine weitere Frau erpressen wollte, geäußert, noch mögliche Mittäter genannt.
Die Verteidigung hingegen argumentierte, Klatten habe praktisch aus freier Entscheidung einen Millionenbetrag bezahlt. Die versuchte Erpressung wiederum drehe sich um die Bekanntgabe einer sexuellen Beziehung und sei nicht etwa vergleichbar mit der Erpressung von Supermarkt-Ketten durch Gift in Lebensmitteln, sagte Anwalt Egon Geis.