Die Manager von Opel müssen der Bundesregierung ihr Konzept zum Überleben des gefährdeten Autobauers erläutern. Laut Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist noch unklar, ob Opel eine Zukunft hat. Die Belegschaft glaubt daran – und schlägt vor, dass sich im Management Geld sparen ließe.
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg empfängt heute die Führung des angeschlagenen Autobauers Opel zu einem Gespräch über ihr Sanierungskonzept. Der CSU-Minister hat deutlich gemacht, dass er noch erheblichen Klärungsbedarf sieht, bevor über staatliche Hilfen für Opel entschieden werden könne.
Der Europachef der Opel-Muttergesellschaft GM, Carl-Peter Forster, der Geschäftsführer der Adam Opel GmbH, Hans Demant, sowie der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Klaus Franz, werden zu dem einstündigen Gespräch im Bundeswirtschaftsministerium erwartet.
Guttenberg will weitere Gespräche mit den Wirtschaftsministern der vier Bundesländer mit Opel-Standorten führen. Dies sind Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Opel hatte in seinem Sanierungskonzept eine größere Selbstständigkeit von GM angekündigt. Seinen Finanzbedarf beziffert das Unternehmen auf 3,3 Milliarden Euro.
Laut Bundeswirtschaftsminister Guttenberg sind trotz des vorgelegten Rettungsplans „noch viele Fragen offen“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte: „Ohne eine genaue Prüfung ist eine Hilfe nicht möglich.“ Zunächst müsse geklärt werden, „ob es eine positive Prognose für das Unternehmen gibt und Banken, die sich engagieren wollen“.
Gegen Staatshilfe zur Rettung des angeschlagenen Autobauers äußerte FDP-Chef Guido Westerwelle neue Vorbehalte. „Wir dürfen auf keinen Fall mit deutschem Steuergeld die Probleme des amerikanischen Auto-Dinosauriers General Motors lösen“, sagte Westerwelle der „Bild“-Zeitung. „Wenn in eine Firma kein Privater mehr Geld investieren will, sollte auch der Staat misstrauisch sein, bevor er Steuergelder einsetzt.“
Westerwelle sagte, der Staat könne nicht jedes Unternehmen erhalten. „Wer heute Opel Geld gibt, hat morgen VW, Daimler und all die anderen auch vor der Tür“, warnte er. Die Politik müsse sehr genau darauf achten, was mit Steuergeld passiere. „Es stinkt zum Himmel, dass für Kleinwagen derzeit Sonderschichten gefahren werden und dieselben Hersteller gleichzeitig Kurzarbeitergeld einstreichen“, sagte Westerwelle.
Auch die Belegschaft des Autobauers Opel fordert über das vom Unternehmen vorgelegte Rettungskonzept hinaus Konsequenzen in der Unternehmensstruktur des Mutterkonzerns General Motors in Europa. „Die neue Struktur, die Opel zum neuen Dach des wesentlichen Teils des GM-Europageschäfts formt, macht sowohl die bisherige Europazentrale von GM in Zürich sowie eine eigenständige europäische Motoreneinheit GM Powertrain in Italien überflüssig“, sagte Betriebsratschef Klaus Franz dem „Handelsblatt“.
Opel hatte als Konsequenz aus seinen Finanznöten ein Zukunftskonzept beschlossen, wonach die Marken Opel und Vauxhall in einer selbstständigen europäischen Gesellschaft zusammengefasst werden sollen. Die Zentrale und das Entwicklungszentrum des neuen europäischen Unternehmens sollten künftig in Deutschland liegen, kündigte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster an. Ziel ist eine weitgehende Abkopplung Opels von der US-Mutter, die akut von der Insolvenz bedroht ist.