Jeder weiß es eigentlich: Erste Hilfe kann Leben retten. Fakt ist aber, dass viele Menschen Angst haben, sie tatsächlich zu leisten. Das soll sich ändern und eine ganze Region macht für eine Verbesserung der Überlebenskette mobil: fünf Rettungsorganisationen und zwei Krankenhäuser des Landkreises Limburg-Weilburg und des Rhein-Lahn-Kreises organisieren am Samstag 25. April 2009 von zehn bis 15 Uhr an fünf Standorten einen Erste Hilfe und Reanimations-Tag. Hierfür zeichnen die Malteser, das Deutsche Rote Kreuz (Limburg, Oberlahn, Diez), die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die Notfallseelsorge, das Kreiskrankenhaus Weilburg und das St. Vincenz-Krankenhaus Limburg verantwortlich, die Schirmherrschaft hat der Landrat des Landkreises Limburg-Weilburg, Manfred Michel, übernommen. Das Leitwort des Tages: „Fassen Sie sich ein Herz und retten Sie Leben!“
Alle fünf Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch am plötzlichen Herztod, dies sind jährlich rund 130.000 Menschen. Ursache hierfür kann unter anderem ein Herzinfarkt sein, den etwa jährlich rund 250.000 Menschen erleiden. Kommt es zu einem Herzkreislauf-Stillstand, ist unverzügliche schnelle Hilfe, sofortige Alarmierung des Notarztes und zügiger Transport ins Krankenhaus lebensnotwendig. Entscheidend und wesentlich für das Überleben ist jedoch die Erste Hilfe noch vor dem Eintreffen der professionellen Hilfskräfte: Die lebensrettenden Basismaßnahmen mit Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Würden sich mehr Menschen zu dieser unmittelbaren ersten Hilfe entschließen, könnten deutlich mehr Patienten gerettet werden - diese Erkenntnis ist das zentrale Anliegen des ersten Erste Hilfe und Reanimations-Tages.
In erster Linie geht es darum, Barrieren abzubauen, den Menschen die Angst zu nehmen, bei der Ersten Hilfe im Notfall etwas falsch zu machen: „Man kann eigentlich nur eines falsch machen: Nämlich nichts zu unternehmen“, lautet das einhellige Resümee der Leiter der Notarztstandorte Bad Camberg, Limburg und Weilburg, Dr. Ralf Mäser, Dr. Oliver Schellein und Dr. Valentin Kelbling, des Leitenden Notarztes des Landkreises Limburg-Weilburg, Dr. Thomas Schmidt, der ärztlichen Leiterin des Rettungsdienstes Limburg-Weilburg, Dr. Simona Werner sowie der beiden Kardiologen Prof. Dr. Jörg Kreuzer (Chefarzt Kardiologie St. Vincenz-Krankenhaus Limburg) und Dr. Michael Seng (Leitender Oberarzt Kardiologie Kreiskrankenhaus Weilburg). „Der Erfolg des Rettungsnetzes hängt elementar auch von der direkten Hilfe vor Ort ab“, erläutert der Initiator der Aktion, Prof. Dr. Jörg Kreuzer. Denn obwohl das Rettungswesen sowohl im Landkreis Limburg-Weilburg als auch im Rhein-Lahn-Kreis sehr gut organisiert ist (nach einem Anruf ist der Notarztwagen in der Regel in einer Frist von maximal zehn Minuten vor Ort), werden die Erwartungen der Angehörigen oft enttäuscht. Auch wenn die Patienten überleben, sind oftmals bleibende Hirnschäden aufgrund fehlender Reanimation vor dem Eintreffen des Rettungswagens die Folge: „Ein schreckliches Drama für alle Beteiligten, das wir auf unserer Intensivstation immer wieder erleben“, bedauert Prof. Dr. Jörg Kreuzer.
Allen professionellen Rettern - Medizinern, Rettungsassistenten und Notfallseelsorgern - liegt vor diesem Hintergrund die Förderung des Reanimations-Know-Hows von Ersthelfern im wahrsten Sinne des Wortes am Herzen. Gemeinsam wollen sie die Hemmschwelle abbauen, die viele Menschen davon abhält, ihren Liebsten oder auch Fremden bei einem Herzstillstand sofort zu helfen – aus der falschen Angst heraus, ihnen möglicherweise zu schaden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die Ersthelfer können mit spontaner Erster Hilfe nichts verkehrt machen, sondern nur gewinnen. „Wir müssen den Menschen die Angst nehmen“, hieß es daher bei den vorbereitenden Treffen immer wieder. Bei der Reanimation dürfe es keine Berührungsängste mehr geben: ob unbeteiligte Zuschauer, zufällige Passanten oder auch hilflos zusehende Angehörige – sie alle sollen ermutigt werden, im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands beherzt einzugreifen.
Denn mit jeder Minute ohne Puls sinken die Wahrscheinlichkeit des Überlebens und die Aussichten auf eine erfolgreiche Wiederbelebung um zehn Prozent. Durch den Zusammenbruch der Sauerstoffversorgung kommt es nach spätestens fünf Minuten zu irreparablen Schäden des Gehirns. Demgegenüber lässt sich in der frühen Phase einer Herzattacke oder eines Herz-Kreislauf-Stillstands mit Herzdruckmassage und Beatmung noch viel retten – selbst Kinder ab zwölf Jahren können ein Herz wieder zum Schlagen bringen. Grundregel ist: Dies muss so schnell wie möglich geschehen.
Über all dies soll am ersten Erste Hilfe und ReanimationsTag informiert und diskutiert werden:
Am Samstag, 25. April 2009 von 10.00 bis 15.00 Uhr
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In Limburg auf dem Europaplatz
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In Hadamar auf dem Schlossplatz
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In Bad Camberg beim Kurhaus / Bürgerhaus
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In Diez am Parkplatz toom-Markt
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In Weilburg auf dem Marktplatz
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