17.000 Menschen haben durch das Erdbeben in Italien ihr Heim verloren. Die meisten leben notdürftig in Zeltlagern. Ministerpräsident Silvio Berlusconi findet das offensichtlich nicht so schlimm. Er rät den Obdachlosen, das Lager wie ein Campingwochenende zu sehen. Denn in den Lagern fehle es "an nichts".
Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat die Lage der obdachlos gewordenen Erdbebenopfer in den Abruzzen mit einem Campingurlaub verglichen. Den in Zeltlagern untergebrachten Menschen fehle es an nichts, sagte er dem Fernsehsender NTV bei einem Besuch vor Ort. Sie hätten warmes Essen und medizinische Versorgung. „Natürlich“ sei ihre Unterbringung „absolut provisorisch, aber man muss es eben nehmen wie ein Campingwochenende“.
Rund 17.000 Menschen haben durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren. Die meisten wurden in Zeltlagern in der Nähe der schwer zerstörten Regionalhauptstadt L’Aquila untergebracht, 3000 wurden in Hotels an der Adria gebracht. Diesen empfahl Berlusconi außerdem, sich nach dem Erdbeben eine „Auszeit“ an der Küste auf Staatskosten zu nehmen, während der Staat eine Liste der beschädigten Häuser anlege.
Die Obdachlosen schildern im Gegensatz zu Berlusconi die Situation als dramatisch. Einige Bewohner der etwa 20 Zeltstädte in L'Aquila erklärten, dass sie nachts nicht ausreichend gegen die Kälte geschützt seien. Außerdem soll Wasser fehlen.
Die meisten Opfer fühlen sich zudem immer noch nicht sicher. „Ich habe so schlecht geschlafen, weil ich die Nachbeben gespürt habe“, sagte Daniela Nunut. Die 46-Jährige und ihr Mann wollen vorerst in einer Zeltstadt in L'Aquila ausharren. „Was sollen wir machen? Wir können ja nicht in die Häuser“, sagte Nunut.
Wann die Menschen in ihre Häuser zurückkehren könnten ist noch unklar: 1500 Statiker und Techniker rückten bereits an, um zerstörte Häuser in dem Erdbebengebiet zu inspizieren.
Die Zahl der Toten nach dem schweren Erdbeben in den Abruzzen ist zudem auf 250 gestiegen. Das teilte der italienische Zivilschutz in L'Aquila mit. Elf tot geborgene Menschen seien noch nicht identifiziert, hieß es. Die Helfer gehen davon aus, dass die Opferzahl weiter steigen wird. Die Katholische Kirche hat eine Staatstrauerfeier am Karfreitag in der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila vorgeschlagen.