Im Epizentrum des Bebens, in L'Aquila, suchen die Einsatzkräfte mit allen Mitteln nach Überlebenden. Bisher forderte die Katastrophe 179 Menschenleben. Zahlreiche Menschen werden noch unter den Trümmern vermutet. Zuletzt wurde nach 23 Stunden eine junge Studentin wie durch ein Wunder gerettet.
Einen Tag nach dem schweren Erdbeben in den italienischen Abruzzen suchen Rettungskräfte in einem Rennen gegen die Zeit nach weiteren Überlebenden. 34 Menschen werden in der besonders betroffenen Regionalhauptstadt L'Aquila noch vermisst. In der Nacht wurde eine Studentin nach 23 Stunden lebend aus den Trümmern geborgen. Der Fall spornt die Rettungskräfte an.
Die Zahl der Todesopfer stieg nach Angaben der Rettungskräfte bis zum Morgen auf mindestens 179. Allein in dem 250-Einwohner-Dörfchen Onna bei L'Aquila kamen mindestens 39 Menschen ums Leben. Rettungskräfte bargen in der Region etwa 100 Menschen lebend aus den Trümmern.
Nach 23 Stunden wurde in den frühen Morgenstunden eine 24-jährige Studentin aus den Überresten eines vierstöckigen Hauses in L'Aquila gerettet, wie die Nachrichtenagentur ANSA meldete. In den Trümmern des Gebäudes im Zentrum der mittelalterlichen Stadt wurden noch weitere Menschen vermisst. Mindestens 1500 Menschen wurden durch den Erdstoß verletzt. Bis zu 70.000 Menschen wurden nach Regierungsschätzungen obdachlos.
Bis Montagmorgen erschütterten rund 280 Nachbeben die Region und versetzten die überlebenden Erdbebenopfer erneut in Angst und Schrecken. In L'Aquila übernachteten dutzende Überlebende bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in ihren Autos auf einem großen Parkplatz. Andere Erdbebenopfer wurden in Kasernen, Stadien und Sporthallen untergebracht, viele flüchteten aus der Katastrophenregion und suchten Unterkunft bei Freunden oder Verwandten.
Im mittelalterlichen Stadtkern von L'Aquila gibt es praktisch keine Straße ohne schwer beschädigte Gebäude. Zahlreiche Gebäude aus dem Barock und der Renaissance stürzten ein, Kirchen und ein Schloss aus dem 15. Jahrhundert wurden beschädigt. Die Regierung gab nach einer Krisensitzung am Montagabend eine Nothilfe von 30 Millionen Euro frei. Nach einer ersten Schätzung von Infrastrukturminister Altero Matteoli wird es etwa 1,3 Milliarden Euro kosten, die beschädigten Gebäude wiederaufzubauen.
Das Beben hatte die Region um L'Aquila in den Abruzzen gegen 03.30 Uhr in der Nacht zu Montag erschüttert. In Italien besteht hohe Erdbebengefahr, da das Land am Zusammenstoß zweier tektonischer Platten liegt. Immer wieder kommt es zu heftigen Erdstößen mit verheerenden Folgen.