Am frühen Morgen kam die Meldung: Ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma alarmierte die Polizei - Einbruch im KaDeWe. Gegen 6 Uhr war dem Mann aufgefallen, dass Einbrecher offenbar das KaDeWe geknackt hatten. Dem war auch so - allerdings war der Einbruch bereits am Wochenende verübt worden
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei stiegen die Diebe über ein Vordach des Warenhauses ein, auf diesem Weg gelangten sie zur Verkaufsfläche im Erdgeschoss. Dort hat das Schmuckunternehmen Christ eine eigene Filiale - erst im Oktober 2008 eröffnet, vor wenigen Monaten. Die Christ-Filiale wurde ausgeräumt. Die Täter hebelten mehrere Schränke auf, schlugen Vitrinen ein und stahlen Schmuck und Uhren aus den Auslagen.
Die Einbrecher aber nahmen offenbar nicht alles, was sie in die Hände bekamen. Nach Informationen von WELT ONLINE sollen vor allem besonders teure Schmuckstücke und Uhren gestohlen worden sein, die günstigeren Gegenstände ließen die Diebe liegen. Der Schaden beträgt nach Angaben aus Polizeikreisen mehrere Millionen Euro.
Nachdem der Einbruch am Montag bemerkt worden war und die Polizei ihre Ermittlungen aufgenommen hatte, wurden um die Christ-Filiale schwarze Stellwände aufgebaut. Der Kaufhausbetrieb lief weiter.
Die Polizei sucht Zeugen, die rund um das Kaufhaus Verdächtiges wahrgenommen haben. Hinweise nehmen das Einbruchskommissariat des Landeskriminalamtes am Tempelhofer Damm 12 unter der Berliner Rufnummer 4664 – 94 51 20 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Der Einbruch in die Christ-Filiale im Berliner KaDeWe dürfte zu den größten Juwelenrauben der vergangenen Jahre gehören. Erst im Dezember hatte die Pariser Filiale des Luxus-Juweliers Harry Winston ein ähnliches Los getroffen: Dort erbeuteten maskierte Täter während der Geschäftszeit Schmuck im Wert von mehr als 80 Millionen Euro. Eine ganz andere Dimension hatte jedoch ein Raub, für den 2004 in London ein Serbe für 15 Jahre hinter Gitter musste: Er hatte im Mai 2003 bei Juwelier Graff in London Geschmeide im Wert von 34,5 Millionen Euro gestohlen.
Abseits der Juwelierbranche hat sich die Berliner Polizei zurzeit mit einer Reihe spektakulärer Diebstähle zu beschäftigen. So wurde in der Silvesternacht in die Charlottenburger Fasanengalerie eingebrochen. Dabei waren 30 Kunstwerke im Wert von etwa auf 180.000 Euro gestohlen. Die Polizei sprach von dem größten Galerieeinbruch der letzten Jahre. Im Juli 2007 hatten Diebe dagegen etwa 100 Schließfächer einer Commerzbank-Filiale am Kurfürstendamm ausgeräumt. Dabei ließen die mindestens vier Täter die Türen des Tresorraums unbeschädigt und stemmten stattdessen die Mauer auf, um an die Wertgegenstände zu gelangen.
Das Renommierkaufhaus KaDeWe an der Berliner Tauentzienstraße macht pro Jahr etwa 300 Millionen Euro Umsatz. Das Karstadt-Flaggschiff wurde im März 1907 eröffnet. Bis heute arbeiten dort auf 60.000 Quadratmetern etwa 2000 Menschen. 40.000 bis 50.000 Gäste besuchen täglich das Haus. An der Spitze des Hauses gibt es zurzeit einen personellen Wechsel. Der bisherigen Chef Patrice Wagner gibt seinen Posten an Ursula Vierkötter aus Köln ab.