www.welt.de - 25.01.2009 15:42
Statt der Dresdner Bank kommt die Allianz Bank: Der Versicherungsriese startet eine Privatkundenbank unter eigener Marke. Es wird ein Allianz Girokonto oder einen Kredit geben. Sie soll im April startklar sein. Keimzelle wird die Oldenburgische Landesbank, die mehr als 10.000 Vertreter mit Bankprodukten versorgen soll. Der Versicherungskonzern Allianz will in etwa drei Monaten mit einer eigenen Bank unter der Marke Allianz antreten. „Im April dürften wir startklar sein“, sagte Gerhard Rupprecht, Vorstandschef der Allianz Deutschland AG, im Interview mit WELT ONLINE. Keimzelle dafür wird die Oldenburgische Landesbank (OLB), die künftig die mehr als 10.000 Allianz-Agenturen mit Bankprodukten versorgen soll. „Wir werden aber eine Marke Allianz auch im Bankgeschäft einführen“, sagte Rupprecht. „Es wird künftig zum Beispiel ein Allianz Girokonto oder einen Allianz Kredit bei unseren Vertretern geben.“ Die OLB war bisher eine Tochter der Dresdner Bank, verblieb aber nach dem Verkauf dieses Instituts an die Commerzbank beim Allianz-Konzern.
Beim vor zweieinhalb Jahren angekündigten Umbau des deutschen Versicherungsgeschäfts fallen Rupprecht zufolge weniger Arbeitsplätze weg als geplant. „Wir werden nun nur 5450 Arbeitsplätze abbauen müssen“, sagte er WELT ONLINE. Zunächst hatte die Allianz einen Abbau von 5700 Stellen vorgesehen. Die Entwicklung der vergangenen Jahre mache es aber möglich, mit weniger Streichungen auszukommen.
Bei diesem Umbau ist der Konzern nach eigenem Bekunden schneller vorangekommen als erwartet. „Knapp 90 Prozent des geplanten Stellenabbaus haben wir hinter uns, und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Rest in diesem Jahr schaffen“, sagte Rupprecht. Bei 4850 Stellen hätten die Mitarbeiter das Unternehmen bereits verlassen oder entsprechende Vereinbarungen unterschrieben.
Enttäuscht zeigte sich Rupprecht allerdings von der geringen Bereitschaft der Mitarbeiter, in den Außendienst des Versicherers zu wechseln, wo nach Allianz-Angaben jährlich rund 1500 Stellen zu besetzen sind. „Nur knapp 200 Mitarbeiter haben diesen Schritt gemacht“, sagte der Deutschlandchef WELT ONLINE. Dies sei eine gewisse Enttäuschung gewesen. „Da hatten wir uns mehr versprochen.“
Die Integration der ehemaligen Allianz-Tochter Dresdner Bank mit der Commerzbank schreitet voran. Zwei Wochen nach Vollzug der Dresdner-Bank-Übernahme durch die Commerzbank starten die Institute einen gemeinsamen Marktauftritt. Die Commerzbank gab das erste Produkt bekannt, das von beiden Geldhäusern angeboten wird. Dabei handelt es sich um ein Konto, bei dem Anleger Summen zwischen 5000 und 100.000 Euro für ein Jahr zu einem Zinssatz von 3,5 Prozent anlegen können.
|