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Hauptseite » 2009 » Januar » 21 » Magnetschwebebahn: Chinesen reißen sich Transrapid unter den Nagel
Magnetschwebebahn: Chinesen reißen sich Transrapid unter den Nagel
11:08
Welt Online, 21.01.2009
 
ThyssenKrupp gibt jetzt offenbar die Transrapid-Technik doch Preis. Um das Reich der Mitte zu einem neuen Auftrag zu bewegen, sollen die Techniker im fernen Osten nun einen Teil des geheimen Wissens aus Deutschland bekommen. Genau das hatte der deutsche Konzern bislang verweigert. Aus gutem Grund.
Der Industriekonzern ThyssenKrupp will nach einem Bericht des „Handelsblatt“ nun doch Transrapid-Technik aus der Hand geben. Um den Chinesen die Verlängerung der Magnetbahnstrecke in Schanghai schmackhaft zu machen, wolle der Konzern Teile der Technologie an China verkaufen, schreibt das Blatt unter Berufung auf industrienahe Kreise. Eine entsprechende Vereinbarung solle kommende Woche beim Berlin-Besuch des chinesischen Premiers Wen Jiabao unterzeichnet werden. Die einzige kommerziell genutzte Transrapid-Strecke weltweit verbindet den internationalen Flughafen mit der Stadt. Die Verlängerung der Trasse in eine andere Metropole war immer wieder verschoben worden.

Laut „Handelsblatt“ ist unklar, wie weit der Know-how-Transfer gehen soll. Eine Thyssen-Sprecherin sagte der Zeitung, der Konzern glaube weiter an die Magnetschwebe-Technik: „Die Kerntechnologie bleibt bei uns.“ Laut „Handelsblatt“ hat ThyssenKrupp aber keinerlei Interesse mehr am Transrapid und will tendenziell alles verkaufen. Bislang war der Technologie-Transfer vor allem aus Angst vor Plagiaten verweigert worden.

Transrapid-Partner Siemens hat keine Verkaufsabsichten. Während ThyssenKrupp die eigentliche Magnetschwebetechnik beisteuert, liefert der Münchner Konzern die Stromversorgung sowie die Leit- und Sicherungstechnik. „Unser vordringliches Ziel war und bleibt, die Kernkompetenzen der Transrapid-Technologie bei Siemens zu erhalten“, sagte ein Siemens-Sprecher der Zeitung.

Für Deutschland haben Siemens und ThyssenKrupp den Transrapid abgeschrieben, was bereits im vergangenen Jahr zu Spekulationen über einen Komplettausstieg geführt hatte. Zuletzt war die geplante Strecke vom Münchener Flughafen in die Innenstadt wegen gestiegener Kosten endgültig verworfen worden.

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