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Hauptseite » 2009 » Februar » 26 » Politischer Aschermittwoch: Seehofer bricht fast zusammen
Politischer Aschermittwoch: Seehofer bricht fast zusammen
09:18
ddp, 25.02.2009
 

Passau - Seine erste große Rede beim Politischen Aschermittwoch hätte sich CSU-Chef Horst Seehofer sicherlich etwas anders vorgestellt. Dabei begann alles wie geplant. Selbstbewusst rief er den mehreren Tausend Anhängern in der voll besetzten Dreiländerhalle in Passau zu: «Es ist wieder schick, sich zur CSU zu bekennen. Die CSU ist wieder da.» Das war die Stoßrichtung, die er bereits angekündigt hatte: «Aufbruch» sollte das Motto der Veranstaltung sein. Aufbruch ins Wahljahr 2009 nach den herben Niederlagen von 2008.

Verschmitzt spielte er auf den erstarkten Einfluss der CSU in der großen Koalition in Berlin an. «Dort reicht es, wenn wir unterstützt werden, da muss man nicht immer verstanden werden», sagte er unter dem Gelächter der Zuhörer. Zugleich räumte er ein, dass sich in seiner Partei in der jüngsten Vergangenheit «ein gewisses Rotationsprinzip» an der Spitze etabliert habe, mit drei Parteivorsitzenden binnen drei Jahren. Er arbeite aber «intensiv daran», dass es wieder abgeschafft werde.

Rückblick: Die deftigsten Aschermittwoch-Sprüche

Er beschwor den Neuanfang in Bayern. «Die Bevölkerung wollte ein Weiter so nicht», erinnerte er seine Partei an die Gründe für das Absacken bei der Landtagswahl. «Die CSU kommt aus einem schwierigen Jahr.» Doch sie habe sich erfolgreich neu aufgestellt, sei jünger und weiblicher geworden.

Gemäß der Erfolgssendung «Bauer sucht Frau» habe er sich gedacht «die Bauern kriegen eine Frau» als Bundeslandwirtschaftsministerin: Ilse Aigner. Und der neue Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sei in der Regierung und bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) richtig eingeschlagen. «Sie hat Dich in drei Tagen mehr gelobt, als mich in 30 Jahren», sagte Seehofer augenzwinkernd zu Guttenberg, der im Saal der Rede lauschte.

Natürlich bekamen - gemäß den Aschermittwochsritualen - die anderen Parteien ein paar verbale Watschen ab. Zum gescheiterten Anspruch der SPD auf die Regierungsübernahme im Freistaat zitierte Seehofer Franz Josef Strauß: «Irren ist menschlich. Immer irren ist sozialdemokratisch.» Zugleich appellierte er an die SPD, ihre Bundespräsidentenkandidatin Gesine Schwan zurückzuziehen: «Versenkt endlich den Schwan.» Seinen Münchner Koalitionspartner FDP schonte der Regierungschef.

Rund eine halbe Stunde nach Redebeginn änderte sich der Charakter von Seehofers Auftritt völlig. Er wurde leiser, blass, sprach zunehmend langsamer. Kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Beide Hände fest an Pult geklammert, kämpfte sich der CSU-Vorsitzende weiter.

Er habe zwischendurch das Gefühl gehabt, dass er gleich zusammenbrechen werde, sagte Seehofer danach: «Ich dachte schon im Hinterkopf an Müntefering.» Der SPD-Vorsitzende war 2005 im Saarland auf offener Bühne zusammengesackt. «Es war nahe dran», räumte Seehofer ein. Die vergangenen vier Tage habe er mit Grippe im Bett verbracht und schon befürchtet, die Veranstaltung absagen zu müssen. «Ihr müsst mich jetzt aber nicht gleich sterben lassen», versuchte er beim Weg aus der Halle zu scherzen.

Zuvor hatte er zum Abschluss seiner Rede noch einmal Fahrt aufgenommen. Er hob den Maßkrug - «da ist tatsächlich ein Bier drin» - und prostete den Zuhörern zu. Er verteidigte Papst Benedikt XVI. gegen die jüngste Kritik aus Deutschland - «wir stehen zu dem Pontifex Bavariae» - und weigerte sich, Guantanamo-Häftlinge aufzunehmen - «wir sind doch nicht die Reha-Klinik für Guantanamo».

Mit stehendem Applaus quittierten die CSU-Anhänger den Auftritt Seehofers, dem die Erleichterung, es auf seinen beiden Beinen stehend überstanden zu haben, deutlich anzusehen war. Wie zum Trotz nahm er noch einmal einen kräftigen Schluck Bier und ließ sich dann nach Hause chauffieren.

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