New York (dpa) - Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat das Atomprogramm seines Landes vor der UN-Vollversammlung mit scharfen Worten verteidigt. Einige «schikanöse Mächte» versuchten mit politischem und wirtschaftlichem Druck, Teheran das Recht auf friedliche Nutzung der Kernenergie zu nehmen, kritisierte der Staatschef am Dienstag in New York.
Dies seien genau die Mächte, die selbst ganze Generationen von tödlichen Atomwaffen herstellten und für die Tragödien in Hiroshima und Nagasaki verantwortlich seien, erklärte Ahmadinedschad, ohne die USA ausdrücklich zu nennen. Außerdem prophezeite Ahmadinedschad den USA und Israel den baldigen Untergang. Die USA sollten ihre Einmischung in anderen Ländern einstellen. Die amerikanische Delegation hatte Medienberichten zufolge für die Rede den Saal verlassen. Vor dem UN-Hauptquartier demonstrierten einige hundert Menschen gegen den Auftritt und riefen: «Ahmadinedschad raus aus der UNO!»
Ahmadinedschad betonte, alle iranischen Aktivitäten seien transparent, seine Regierung arbeite voll mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zusammen. «Das iranische Volk ist zum Dialog bereit. Aber es hat keine illegalen Forderungen akzeptiert - und wird das auch in Zukunft nicht tun», sagte er. Zu dem Kompromissvorschlag der EU äußerte er sich nicht.
Die IAEA hatte erst kürzlich wieder einen Mangel an Zusammenarbeit mit dem Iran beklagt. Die USA erwägen eine Verschärfung der Sanktionen gegen Teheran. Für Donnerstag ist in New York eine neue Runde der Sechser-Gespräche über das iranische Atomprogramm geplant. Allerdings soll Moskau die Teilnahme an dem Treffen der Außenminister der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands abgesagt haben, wie aus diplomatischen Kreisen verlautete.
Ahmadinedschad nutzte seinen Auftritt vor dem Weltgremium zugleich für Drohungen und massive Angriffe auf die USA und Israel. Washington warf er unter Hinweis auf den Irak, Afghanistan und Afrika Kolonialismus vor. Die Israelis nannte er «zionistische Mörder». Nach langen religiösen Ausführungen fügte er hinzu: «Der einzige Weg zur Erlösung ist der gerade, göttliche Weg. Andernfalls wird Gottes machtvolle Hand aus dem Ärmel der unterdrückten Völker kommen und Euer Leben schwer machen und Eurer Hegemonie ein Ende setzen.»
Israels Staatspräsident Schimon Peres sagte, Ahmadinedschads Vorwürfe seien die «dunkelsten Beschuldigungen, fast Anti-Semitismus». Im Gegenzug warf er dem Iran vor, terroristische Aktionen im Libanan und bei der Hamas zu unterstützen. «Der Iran ist heute das Zentrum des Terrorismus.»