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Hauptseite » 2008 » September » 16 » Skandal um verseuchtes Milchpulver lange vertuscht
Skandal um verseuchtes Milchpulver lange vertuscht
09:13
dpa-infocom - 15.9.2008 13:52
 

Peking (dpa) - Der Skandal um verseuchtes Milchpulver in China, durch das zwei Säuglinge gestorben und mindestens 580 erkrankt sind, ist wochenlang vertuscht worden.

Der chinesische Produzent Sanlu, sein neuseeländischer Anteilseigner Fonterra sowie lokale Behörden wussten nach eigenen Angaben mindestens seit Anfang August von der Gefahr, ohne dass Alarm geschlagen und ein Rückruf gestartet wurde. Die Milch ist wahrscheinlich in Milchsammelstationen mit der gesundheitsschädlichen Chemikalie Melamin gepanscht worden, um den Proteingehalt zu erhöhen. Ein Betreiber hat bereits gestanden, Melamin eingesetzt zu haben, berichteten amtliche Medien am Montag.

Das Landwirtschaftsministerium leitete eine Untersuchung bei Bauern, Sammelstellen und Nahrungsmittelherstellern in den sechs großen Milchproduktionsregionen des Landes ein. Die Enthüllungen stellen erneut die Sicherheit der Nahrungsmittelindustrie in China infrage, die seit Jahren von Skandalen, Korruption und Mängeln in der behördlichen Aufsicht erschüttert wird. Erst nach einer Intervention der neuseeländischen Regierung wurde die Zentralregierung in Peking aktiv, da lokale Behörden den Skandal offenbar vertuschen wollten. Chinesische Medien hatten allerdings auch schon länger in dem Fall ermittelt, durften aber wegen der Olympischen Spiele und der Paralympics nicht über Lebensmittelskandale berichten.

Bei den Ermittlungen in Milchsammelstationen, die Sanlu beliefert haben, wurden in der Provinz Hebei zwei Brüder verhaftet. Der Ältere hat zugegeben, die Milch seit Ende vergangenen Jahres mit Melamin gepanscht zu haben, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Er habe Verluste gemacht, weil Sanlu seine Milch zuvor mehrmals wegen Qualitätsmängeln zurückgewiesen habe. Die Brüder gehören zu 19 Mitarbeitern solcher Abgabestellen, die festgenommen worden sind. Auch in der Provinz Gansu, wo 102 Babys erkrankt sind, wurde verseuchtes Milchpulver bei dem Unternehmen Haoniu gefunden, das als Partner von Sanlu unter dem Handelsnamen produziert hat.

Der Hersteller Sanlu hat mit seinem beliebten, billigen Milchpulver knapp ein Fünftel des chinesischen Marktes beliefert. Er wusste nach amtlichen Angaben seit März von Problemen mit seinem Milchpulver. Der neuseeländische Fonterra-Konzern, der zu 43 Prozent an Sanlu beteiligt ist, enthüllte, seine Partner in China mindestens schon Anfang August gedrängt zu haben, das Milchpulver aus dem Handel zu ziehen. Der Vorstand von Sanlu, in dem drei Fonterra-Vertreter sitzen, wurde am 2. August von der Gefahr unterrichtet.

Fonterra-Chef Andrew Ferrier berichtete, das chinesische Unternehmen habe das gesundheitsschädliche Milchpulver daraufhin nur aus dem Vertrieb genommen, aber keine umfassende Rückrufaktion angeordnet. Es habe damit allerdings nur Anweisungen der Behörden befolgt. Ferrier sprach von einem «wahrlich tragischen Vorkommnis», über das noch «eine enorme Menge Unklarheit» herrsche. Warum der neuseeländische Konzern nicht sofort selbst an die Öffentlichkeit gegangen ist, erklärte der Fonterra-Chef nicht.

Allerdings erfuhr schließlich Neuseelands Ministerpräsidentin Helen Clark von den Problemen. Nach eigenen Angaben informierte Clark umgehend die Regierung in Peking von ihrer Sorge, dass das gefährliche Milchpulver weiter verkauft werde. Daraufhin wurde mit dem Rückruf der Milchprodukte von Sanlu und mit einer landesweiten Untersuchung begonnen. Das Unternehmen musste seine Produktion einstellen.

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