São Paulo (dpa) - Die Marine hat bislang 17 der 228 Passagiere und Besatzungsmitglieder des abgestürzten Air-France-Airbus tot aus dem Atlantik geborgen. Weitere Leichen wurden treibend auf dem Meer gesichtet, wie die Luftwaffe und die Marine am Sonntagabend (Ortszeit) in Recife mitteilten.
Sie sollen so schnell wie möglich aus dem Wasser geborgen werden. An Bord der Unglücksmaschine waren auch 28 Deutsche. Die Marine entdeckte zudem Hunderte große und kleine Wrackteile sowie persönliche Gegenstände der Passagiere.
In dem Seegebiet rund 1200 Kilometer vor der brasilianischen Festlandküste sind mittlerweile 14 Flugzeuge und sechs Schiffe rund um die Uhr im Einsatz. Acht der toten Passagiere wurden von der Besatzung der französischen Fregatte «Ventôse» an Bord genommen. Das Schiff traf am Sonntag in dem Absturzgebiet ein. Neun der Leichen sind an Bord der brasilianische Fregatte «Constituição», die nach den neuen Funden zunächst zurückkehrte und mittlerweile wieder auf dem Weg zur Atlantik-Insel Fernando de Noronha ist.
Vermutlich wird ein Hubschrauber dem Schiff entgegen fliegen, um die Opfer schneller auf die Insel zu bringen. Die Leichen werden vermutlich frühestens am Dienstag auf Fernando de Noronha eintreffen. Vier der neun Toten an Bord der «Constituição» sind Männer, vier sind Frauen. In einem Fall habe das Geschlecht des Opfers noch nicht festgestellt werden können, sagte Luftwaffensprecher Henry Munhoz. Die Leichen treiben seit Tagen auf offener See.
Auf Fernando de Noronha, etwa 350 Kilometer vom Festland entfernt, sollen die Absturzopfer einer ersten Untersuchung unterzogen werden. Dort stehen auch Kühlboxen bereit. Die Opfer werden dann mit einem Flugzeug vom Typ Hercules C130 nach Recife geflogen, wo die Identifizierung im rechtsmedizinischen Institut beginnt. Von den Verwandten in Rio de Janeiro wurden Haar- und Blutproben entnommen, die für einen DNA-Vergleich genutzt werden sollen. Die Suchteams bargen zudem weitere Wrackteile des Airbus A 330. «Priorität hat aber zunächst die Bergung der Leichen», sagte Munhoz.
Mit kleinen Beibooten fischten die Besatzungen der Schiffe unter anderem Taschen, Laptops, Video- und Fotokameras, Passagiersitze und Plastikteile aus der Kabine aus dem Wasser. Auch mehrere LCD- Bildschirme, über die die Passagiere während des Fluges Filme ansehen können, wurden gefunden. Im Fernsehen waren Bilder von Wrackteilen mit der Aufschrift «Air France» zu sehen. Von den 14 am Einsatz beteiligten Flugzeugen gehören 12 zur brasilianischen Luftwaffe. Frankreich entsandte zwei Flugzeuge. Zwischenzeitlich hatte auch ein US-Flugzeug an der Operation teilgenommen.
Wo das Wrack des Airbus A 330 genau liegt, ist weiterhin unklar. Auch die Unfallursache liegt noch im Dunkeln. Darüber wird vermutlich nur der Flugschreiber Aufschluss geben können. Frankreich entsandte auch das Atom-U-Boot «Emeraude», das am Mittwoch in der Absturzzone im Atlantik eintreffen und mit seinen empfindlichen Horch- und Sonargeräten die Suche nach dem Flugschreiber unterstützen soll. Das Wrack wird in einer Tiefe von mehr als 3000 Metern vermutet.