Bad Camberg / Goldener Grund / Idsteiner Land. – Bad Camberg/Goldener Grund/Idsteiner Land. – Mit der Bibel, einem Gong und Bambus-Stangen zogen die Mitwirkenden ein. Die Stangen wurden später als Symbol der Einheit zusammengebunden. Diese Zeichenhandlung stand im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes für die Einheit der Christen, zu dem die ökumenische Basisgruppe ACTION 365 in die katholische Pfarrkirche „Sankt Peter und Paul“ eingeladen hatte. Das Leitwort hieß: „Damit sie eins werden in deiner Hand“. In Korea, aus dem der diesjährige Gottesdienst-Entwurf stammt, ist dieser Text aus dem Prophetenbuch Ezechiel (37,17) ein Schlüsseltext, mit dem das koreanische Volk beider Staaten seine Sehnsucht nach Einheit ausdrückt. Darauf machten die liturgischen Leiter, Dr. Dr. habil J. Georg Schütz aus Aschaffenburg, langjähriger Ökumene-Referent der Deutschen Bischofskonferenz, und Dr. Karlfried Goebel aus Bad Camberg, evangelischer Pfarrer und Gehörlosen-Seelsorger im Ruhestand, sowie eine koreanische Mitwirkende besonders aufmerksam. Goebel wies darauf hin, dass die Stäbe das geteilte Israel symbolisieren. Der Prophet solle die Stäbe wieder zusammenbinden, damit sie ein Holz würden in seiner Hand. Das geteilte Volk solle wieder ein Volk werden. Diese Verheißung sei auch Hoffnung für getrennte Familien und getrennte Kirchen. Goebel erinnerte an die schmerzliche Familien-Tragödie, die sich kürzlich in Bad Camberg ereignete: Eine Mutter von drei kleinen Kindern wurde von ihrem Mann erdrosselt, da die angestrebte Versöhnung nicht gelang und die Gewalt über die Liebe siegte. Wie schwer es ist, Brücken zu schlagen bei einer Kirchentrennung, zeigte Goebel an dem Versuch des Papstes Benedikt XVI., die Pius-Bruderschaft wieder in die katholische Kirche zu integrieren. Die ökumenische Bewegung habe auf vielen Gebieten Brücken zu den anderen Konfessionen geschlagen und ein brüderliches Verhältnis der Kirchen geschaffen im Wissen um Gott, der der Herr und Hirt aller Kirchen sei. Christen seien beauftragt, im Namen Jesu das Leiden und die Trauer anderer mitzutragen, zum Beispiel mit den vier Familien in Bad Camberg und Umgebung, die durch einen tragischen Unfall einen Sohn verloren haben. Das zusammengefügte Holz des Kreuzes bedeute nicht nur den Tod, sondern zugleich die Erhöhung Jesu, der seinen Jüngern zurufe: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen und ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten.“ Martin Luther King habe die Verheißung des Propheten ausgesprochen mit den Worten: „Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln vor Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen.“ Dieser Traum sei zumindest zeichenhaft in Erfüllung gegangen. US-Präsident Obama, dessen Vater ein Afrikaner und dessen Mutter eine weiße Amerikanerin sei, und seine Anhänger versuchten, den Prozess der Versöhnung weiter voran zu bringen. Die Christen sollten die von Christus empfangene versöhnende Liebe aneinander weitergeben, um die Trennungen in dieser Welt überwinden zu helfen. Ein Beitrag dazu war die Kollekte für das Projekt „Weißt du, wer ich bin?“, die ermutigt, den eigenen Glauben auszusprechen und für die Traditionen der anderen Religionen aufgeschlossen zu sein.
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