Limburg – „Rund 230 Millionen der gut zwei Milliarden Christen auf der Welt leiden in etwa 50 Ländern unter Verfolgung und Bedrängnis.“ Das sagte Walter Flick, Referent „Religions-Freiheit“ der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM, Borsigallee 9, 60388 Frankfurt am Main, Telefon 069-420108-0) in einem ökumenischen Gottesdienst in der Anna-Kirche. Anlässlich des 60. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen hatte die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Limburg (ACK) zu diesem Gottesdienst eingeladen, der gemeinsam von der Staffeler (evangelischen) Pfarrerin Monika Rupprecht und der Offheimer (katholischen) Pastoral-Referentin Sonja Perk liturgisch gestaltet wurde. An der Orgel begleitete Dompfarr-Organist Carsten Igelbrink.
Flick stellte seine Ansprache unter das Thema „Religionsfreiheit/Verfolgte Christen heute“. Er sagte, an der Spitze von Verfolgung und Bedrängnis stünden Länder wie Nordkorea und Saudi Arabien, die keine Religionsfreiheit erlaubten. Im neo-marxistisch regierten Eritrea seien 2000 protestantische Christen wegen ihres Glaubens in Lagern und Gefängnissen. In Pakistan seien Christen zum Beispiel Opfer des Blasphemiegesetzes, das die Beleidigung des Propheten Mohammed mit der Todesstrafe belegen könne. Deswegen säßen zwei Christen in Todeszellen und zwei 70-jährige Männer wegen angeblicher Koran-Verbrennung 10 Jahre in Haft. Eine junge bedrohte pakistanische Menschenrechts-Anwältin habe zur Zeit bei der IGFM in Frankfurt Zuflucht gefunden.
Pogromartige Übergriffe auf Christen mit Toten und zahlreichen Vertriebenen habe es in den letzten Monaten in Teilen Indiens, des Iraks und Nigerias gegeben. Für Gefangene an Regierungen zu appellieren, ihnen ins Gefängnis zu schreiben, für sie Öffentlichkeit herzustellen und für sie zu beten, könne nachweislich Hilfe bringen. Immer wieder kämen von der IGFM bearbeitete „Gefangene des Monats“ frei. Flick appellierte auch an die Kirchen, zum Ökumenischen Kirchentag im Mai 2010 in München einen „Ökumenischen Tag für verfolgte Christen“ einzurichten.
Pfarrerin Rupprecht rief die Gottesdienst-Teilnehmer dazu auf, nicht gleichgültig zu werden, aufmerksam zu sein, sich zu informieren und sich informieren zu lassen, nicht auf Vorurteile hereinzufallen, die Würde jedes Menschen zu achten, Einfluss zu nehmen, zum Beispiel durch gezielte Einkäufe, durch die Wahl des Urlaubslandes, durch Besuch christlicher Gemeinden im Urlaub, durch das Schreiben von Briefen. Jeder solle sich fragen: Was kann ich tun? Pastoral-Referentin Perk formulierte Fürbitten für bedrohte und verfolgte Menschen überall auf der Welt. Der nächste ökumenische Gottesdienst der ACK findet am Freitag, dem 9. Januar 2009 um 18.30 Uhr in der Anna-Kirche statt, gestaltet von Weihbischof Gerhard Pieschl (katholisch) und Pfarrer i. R. Günter Ulrich (evangelisch).
Barbara Ott
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