Im häuslichen Bereich und Garten darauf verzichten – Landwirte Spritzen auf dem Acker reinigen!
Die Zeit ist wieder gekommen, in der verstärkt Pestizide (Pflanzenschutzmittel, Schädlings- und Pilzbekämpfungsmittel) zur Anwendung kommen. Wie hinreichend bekannt ist, werden in der Bundesrepublik immer noch jährlich über 30.000 Tonnen (EU 299900 Tonnen) versprüht, um Unkraut, Schadinsekten oder Pilzen zu Leibe zu rücken. Die Wirkung der Mittel hat allerdings auf unsere Natur, insbesondere auf die Gewässer, Fische, die Vogelwelt und Insekten fatale Wirkungen. Durch Herbizide, die durch Regenfälle, Verdunstung, Wind und Drainagen in die Gewässer gelangen, werden die Wasserflora, Jungfische und Wirbellosenfauna (Insektenlarven, Muscheln, Schnecken etc.) geschädigt, im Extremfall ausgerottet und das Grundwasser belastet, so dass es nicht mehr für den Verzehr geeignet ist bzw. die Gesundheit angreift. Schon ein Schnapsglas voll genügt, um etwa 200 Millionen Liter Trinkwasser unbrauchbar zu machen.
Schädlings- und Pilzbekämpfungsmittel, die auf blühende Obstbäume oder beim Heranreifen der Früchte verspritzt werden, schädigen nicht nur die Bienen, Hummeln, Käfer, Larven und andere Kerbtiere sondern vernichten auch einen Großteil der Bruten unserer Singvögel. Zum Beispiel füttern die Meisen und andere Singvögel ihre Jungen überwiegend mit Raupen, Blattläusen und anderen Insekten, die sie in gespritzten Bäumen erbeuten. Die durch Pestizide vergiftete Nahrung der Jungvögel rottet ganze Bruten aber auch die Altvögel zugrunde. Der Schaden an der Natur ist groß und nicht akzeptabel. Wegen der hohen Halbwertzeiten, haben die meisten zum Einsatz kommenden Mittel eine lang anhaltende Wirkung.
Der Verband Hessischer Fischer appelliert an alle Bürger, die diese Mittel verwenden, entweder ganz darauf zu verzichten oder da, wo ein Verzicht nicht möglich ist, wie z.B. in der Landwirtschaft, die Dosieranleitungen strengstens zu beachten und auf keinen Fall die Spritzen im Hof oder dem Gully zu reinigen. Werden die Spritzen direkt auf dem Feld gereinigt, so gelangen laut Untersuchungen von Agrarforschern der Universität Gießen höchstens noch 10 bis 20 Prozent der Spritzmittel in die Gewässer oder in das Grundwasser. Der Rest von 80 bis 90 Prozent wird auf dem Acker chemisch abgebaut und damit weitgehend für das Wasser ungefährlich.
Auch die von dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie immer noch festgestellten zum Teil hohen Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln in Kläranlagen werden hauptsächlich durch Mitbürger aber auch durch Bauhöfe der Gemeinden verursacht, die Bürgersteige, Hofflächen oder Pflaster im Ortsbereich mit Pflanzenschutzmitteln verbotswidrig behandeln. Die Einschwemmungen der Pflanzenschutzmittel haben erheblichen negativen Einfluss auf die Biologie der Kläranlagen, werden dort nicht abgebaut und gelangen letztlich in unsere Fließgewässer.
Wir weisen aber auch darauf hin, dass entsprechend dem Pflanzenschutzgesetz Pflanzenschutzmittel (Herbizide) außerhalb landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzter Flächen, nicht angewendet werden dürfen!
Den Verzicht auf die Verwendung der naturschädigenden Pestizide wird unsere Natur mit einer üppigen und natürlichen Vielfalt der Arten entlohnen, über die wir uns alle erfreuen können.
Winfried Klein
Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Verband Hess. Fischer e.V.
Wiesbaden
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