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Hauptseite » 2008 » November » 5 » Identifizierung der Opfer problematisch
Identifizierung der Opfer problematisch
08:29
Welt Online, 05.11.2008
 

Die Identifizierung der 20 Opfer des verheerenden Busunglücks auf der Autobahn 2 bei Hannover gestaltet sich offenbar schwierig. Zu der Kaffeefahrt nach Haltern in Nordrhein-Westfalen hatten sich mehr Menschen angemeldet als letztlich mitfuhren, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums. „Deswegen muss nun geschaut werden, wer tatsächlich im Bus saß“, sagte er.

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat indes ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Die Leichen sollten obduziert werden, kündigte ein Sprecher des Justizministeriums in Hannover an. Der Geschäftsführer des Ausflugslokals Prickingshof, Thomas Döpper, sagte bei der Reisegruppe habe es sich ausschließlich um Stammgäste gehandelt, die das beliebte Ausflugsziel im Münsterland zum Teil schon zehn Mal und mehr besucht hätten. „Wir sind tief betroffen“, sagte Döpper.

Die Ermittler schließen nicht aus, dass noch weitere der 13 verletzten Gäste sterben. „Es ist nicht auszuschließen, dass wir noch weitere Todesopfer beklagen müssen“, sagte Ermittlungsleiter Thomas Rochell. Als einziger konnte bisher der 51 Jahre alte Busfahrer aus der Klinik entlassen werden. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte: „Es ist viel zu früh, um zu spekulieren, ob es verstärkte Sicherheitsmaßnahmen geben muss.“

Der völlig ausgebrannte Bus war noch in der Nacht auf das Gelände der Zentralen Polizeidirektion in Hannover geschleppt worden. Dort begannen Rechtsmediziner mit der Identifizierung der Leichen, Spezialisten von Polizei und Feuerwehr nahmen die Suche nach der Unfallursache auf. Zum aktuellen Sachstand der Ermittlungen nehmen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und die Polizei am Vormittag in Hannover Stellung. Bei dem Flammeninferno am Dienstagabend waren 20 Menschen verbrannt, zwölf Fahrgäste und der Fahrer wurden teils schwer verletzt.

Wenn erste Hinweise von Augenzeugen zuträfen, dass ein Reisegast auf der Bustoilette geraucht und dadurch das Unglück ausgelöst habe, dann sei dies besonders tragisch, sagte Mathias Kaiser (Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Vertriebsfirmen). Dies gelte umso mehr, weil ein solches Fehlverhalten „auch durch die hohen Sicherheitsstandards der Reisebusse einfach nicht zu verhindern“ sei. Nun müssten die Untersuchungen zur Unglücksursache abgewartet werden, um daraus die notwendigen Schlüsse zu ziehen.

Einige der meist älteren Menschen waren offenbar gehbehindert, sie konnten nicht mehr rechtzeitig aus dem brennenden Fahrzeug heraus. Der Brand hatte sich rasend schnell im Inneren ausgebreitet, offenbar von der Bustoilette aus. Einen technischen Defekt schließt die Polizei mittlerweile aus.

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